Tabula Smaragdina
Die Smaragdtafel des Hermes

“Wahr ist es, ohne Lüge und sicher: was oben ist, ist gleich dem, was unten ist, und was unten ist, ist gleich dem, was oben ist – fähig, die Wunder des Einen auszuführen. Und wie alles aus Einem stammt, durch das Denken des Einen, rührt auch alles Gewordene durch Angleichung aus diesem Einen. Die Sonne ist sein Vater, der Mond seine Mutter, der Wind hat es in seinem Leibe getragen, die Erde ist seine Nährmutter. Dies ist der Vater aller Vollkommenheit oder Vollendung aller Welt. Grenzenlos ist seine Kraft, wenn sie sich der Erde zuwendet.

Trenne die Erde vom Feuer, das Feine vom Groben, sanft und voll Sorgfalt. Von der Erde steigt es zum Himmel empor und steigt wieder herab auf die Erde, um die Kraft des Oberen und des Unteren in sich aufzunehmen. So wirst Du die Herrlichkeit der ganzen Welt erlangen, alle Dunkelheit soll von Dir weichen. Hier ist die Kraft der Kräfte, die alles Feine überwindet und in alles Grobe eindringt. So wurde die Welt erschaffen.

Davon kommen die wunderbaren Angleichungen, deren Wesen hier mitgeteilt ist. Darum nennt man mich den dreimal großen Hermes, der ich die drei Teile der Weltphilosophie besitze. Es hat sich erfüllt, was ich über das Wirken der Sonne ausgesagt habe.”

Die Tabula Smaragdina ist ein traditionell dem Hermes Trismegistos zugeschriebener Text, der die philosophische Basis der Hermetik bildet und der als Grundlagentext der Alchemie gilt. Die Tabula ist einer der berühmtesten Texte alchemistischer und hermetischer Literatur.

https://de.wikipedia.org/wiki/Tabula_Smaragdina

Neuübersetzung von Hans-Dieter Leuenberger, 2006

  1. Wahr, wahr, kein Zweifel darin, sicher, zuverlässig!
  2. Siehe, das Oberste kommt vom Untersten, und das Unterste vom Obersten; ein Werk der Wunder von einem Einzigen.
  3. Wie die Dinge alle von diesem Grundstoff durch ein einziges Verfahren entstanden sind.
  4. Sein Vater ist die Sonne, seine Mutter der Mond; der Wind hat ihn in seinem Bauch getragen, die Erde hat ihn ernährt.
  5. Er ist der Vater der Zauberwerke, der Behüter der Wunder, vollkommen an Kräften; der Beleber der Lichter.
  6. Ein Feuer, das zu Erde wird.
  7. Nimm hinweg die Erde von dem Feuer, das Feine von dem Groben, mit Vorsicht und Kunst.
  8. Und in ihm ist die Kraft des Obersten und des Untersten. So wirst du zum Herrscher über das Oberste und das Unterste.
  9. Weil mit dir ist das Licht der Lichter, darum flieht vor dir die Finsternis.
  10. Mit der Kraft der Kräfte wirst du jegliches feine Ding bewältigen, wirst du in jegliches grobe Ding eindringen.
  11. Gemäß der Entstehung der großen Welt entsteht die kleine Welt, und das ist mein Ruhm.
  12. Das ist die Entstehung der kleinen Welt, und danach verfahren die Gelehrten.
  13. Darum bin ich Hermes der Dreifache genannt worden.[11]

Wie oben so unten, wie unten so oben? Genau DAS ist die Herausforderung eines jeden einzelnen Menschen. Und aller Menschen in ihrer Gesamtheit! Der Haß, der Krieg auf Erden trägt ihn in den Himmel und zurück! Die Entschuldigung der Halb-Realisten zählt nicht, die behaupten, da wir Kriege im Himmel hätten, gäbe es sie naturgemäß auch auf Erden. Genau hier ist IHR eigenschöpferisches Vermögen gefragt! (Ja, genau so ist es! Sie haben es sich nur “ausreden” lassen, ihre wirklichen Fähigkeiten eingetauscht in ein bequemes “Da oben allmächtige die Götter, hier unten die unvermögenden Menschen”, Sie lehnen sich zurück, vermeiden zwanghaft Ihr tatsächliches “göttliches Erbe”!).