Das Innere, strategische Kind
Ingeborg Zeisberger

Wer oder was ist denn überhaupt das Innere Kind?
Wo ist dieses Kind?
Kann ich mit ihm leben?
Wie kann ich mit ihm zusammen sein?
Will ich dies überhaupt?
Kann ich mir das aussuchen?
Wie erkenne ich es?

Wenn ich – und vermutlich jeder von uns – in mein Leben schaue, in meine Arbeit, meine Beziehungen und Partnerschaften, dann stelle ich immer wieder fest:

Irgendwas bleibt immer gleich, es gibt scheinbar so etwas wie ein Lebensthema, das mir ständig wieder begegnet, obwohl ich dies vielleicht gar nicht will. Ich bemerke: irgendwo in meinen Beziehungen, da gibt es etwas Verwandtes. Mit welchen Menschen ich auch zusammen bin, das vertraute Gefühl kommt hoch: das kenne ich doch!

In meinem Leben gab es z.B. die Erfahrung, daß ich Wichtiges, sehr Ersehntes und auch Erarbeitetes, praktisch schon in der Hand hatte und mich total glücklich fühlte – und dann zerschlug sich diese Erwartung, diese Freude fast schon regelmäßig von jetzt auf gleich. Und die Angst vor der häufig gemachten Erfahrung war für mich wieder spürbar: Immer geht es schief, immer habe ich das gleiche Pech.

Wenn meine Kompetenz oder meine Worte angezweifelt wurden, und sei es noch so sachlich, dann versank ich förmlich in der Angst, nicht ernst genommen zu sein und dadurch wirkte ich natürlich erst recht unsicher und nicht vertrauenswürdig.

Wie kann ich mir das erklären warum muß das so sein? Mit diesen und ähnlichen Ursache- Wirkung-Zusammenhängen befaßt sich dieses Referat. Es gibt zu diesen Überlegungen

drei Vorgaben, die wir bei allen folgenden Überlegungen im Hinterkopf behalten sollten:

  1. Das Bild vom inneren Kind ist ein Modell, nie die ganze Wahrheit. Ein Modell ist immer nur ein Auszug, ein Teil aus einer Realität. Es richtet die Taschenlampe immer nur auf einen bestimmten Punkt. Alles andere rechts und links, befindet sich nicht in diesem Blickfeld. (Es gibt andere Taschenlampen anderer psychologischer, medizinischer und oder theologischer Theorien, die andere Ausschnitte beleuchten)
  1. Die entsprechenden Prägungen stammen aus der Kindheit. Sie werden aus dem Unbewußten gelebt, sind also nicht primär vom Verstand her zu kontrollieren. Unser Verhalten
  • wie wir uns steuern,
  • wie wir uns fühlen,
  • was uns wichtig ist

also das Eigentliche unserer menschIichen Existenz, ist uns vom Kopf her nicht unmittelbar zugänglich. Ein Mensch, der z. B. Angst vor engen Räumen hat (Klaustrophobie), weiß vom Verstand her sehr genau, dass diese Räume ihm nichts tun – und trotzdem kann er mit dieser vernünftigen Überlegung seine Angst nicht auslöschen. Etwas Unbekanntes in ihm übernimmt plötzlich die Regie.

  1. Das Modell vom Inneren Kind

Das Modell vom Inneren Kind ist ein Bild für die Summe der Sehnsucht in meinem Körper und in meiner Seele, ein Bild für existentielle Fragen an meine Umgebung. Diese Sehnsucht, diese Fragen sind nicht von außen angelernt, sie sind angeboren und deshalb immer da.

Dieses innere Kind hat jeder von uns in sich. Meine Gefühle, Fragen und Antworten haben großen Einfluß darauf o wie ich mich fühle o wie ich den Anderen gegenüber trete, o wie ich behandle o und wie ich behandelt werde Diese Fragen werden auch nicht sprachlich ausgedrückt. Frage und Antwort werden atmosphärisch erlebt, beantwortet.

Das Kind ist zumindest anfangs nur Gefühl. Es kann nicht denken, nicht einordnen, aber es fühlt die Reaktionen seiner Umwelt. Und es lernt daraus Verhaltensweisen, die sowohl hilfreiche, als auch einschränkende Wirkung haben.

1.) Die Fragen

Es gibt fünf Fragen, um die sich unser Leben dreht.

  1. Frage:

Bin ich willkommen? Bin ich hier sicher?
Möchte man, daß ich da bin, ganz grundsätzlich, auf einer existentiellen Ebene. Darf ich hier leben?

  1. Frage

Werde ich ernährt und unterstützt? Und beschützt? Wird es Menschen geben, die mir meinen Rücken stärken? Oder stehe ich allein auf weiter Flur?

  1. Frage:

Wird man mich respektieren als eine Person, mit angeborener Würde? Wird dies als eine wichtige Grenze anerkannt? Oder wird man mich z.B. auslachen?

  1. Frage:

Darf ich mein Leben nach meinem Herzenswillen gestalten oder habe ich ständig eine Faust im Nacken?

5.Frage:

Wird man mich lieben, für das was ich bin und nicht nur für das, was ich tue? Muß ich für die ersehnte Liebe ackern, damit ich beachtet werde?

Das Kind stellt seine Fragen atmosphärisch. Die Umgebung beantwortet die kindlichen Fragen atmosphärisch. (Und natürlich gibt es Millionen von Mischformen dieser Fragen.) Und es gibt die Möglichkeit, daß diese Fragen mit einem Ja beantwortet werden, oder mit einem Nein, das schmerzt und frustriert.

2.) Die Antwort-gebenden Menschen

Die Eltern, (bzw. Bezugspersonen) Sie sind die ersten Menschen, die die Unausweichlichkeit und die Möglichkeit haben, sich zu diesen inneren, angeborenen Fragen ihres Kindes zu verhalten, irgendwie in Bezug dazu zu leben.

Es ist keinesfalls so, daß die Eltern bei ihren Nein-Antworten unbedingt böse sind, aber da sie selbst auch ihre eigene innere Geschichte erlebt haben, die nicht nur Annahme und Verstehen, sondern auch Schmerz und Ablehnung beinhaltet, ist es realistisch, anzunehmen, daß einige dieser existentiell wichtigen Fragen nicht durchgängig mit ja, sondern auch mit nein beantwortet werden. Diese Tatsache erleben wir alle und sie hat Auswirkungen auf unser gesamtes Erleben und unser Handeln.

  1. Das Modell vom strategischen Kind

Bezug zum eigenen strategischen Kind (SK). Das SK ist einem selbst vollkommen unbekannt. Man selber kennt es nicht. Es ist so, wie mit einem Fisch im Wasser, der nicht weiß, daß es Wasser gibt.

Der Versuch, sich möglichst gut an die Gegebenheiten anzupassen – was immer dies im Einzelnen dann auch bedeutet, gehört zur gesamten Natur, nicht nur zur menschlichen Ausprägung.

Eine Eiche, die in ungünstigen Boden gepflanzt ist, wird sich entscheiden, lieber klein statt riesig zu werden, aber sie will und wird dadurch unbedingt überleben.

Das Strategische Kind ist der Anteil im Menschen, der auf die Erfahrungen des Kindes punktgenau reagiert: Er hilft dabei, sich an die Gegebenheiten anzupassen und ermöglicht so das unbedingte Überleben-wollen des kleinen Menschen.

Bei erfreulichen Erlebnissen ist dieses Erfahrungs- und Reaktionsgedächtnis natürlich eine wunderbare Sache!

Je öfter sich eine Schmerzerfahrung wiederholt und chronisch wird, desto intensiver prägt es sich seine Rettungsmaßnahme ein. Wenn ich verletzt werde, dann lege ich mir etwas zu, das mir da durch hilft. Ich mache immer das Beste daraus. Ich will überleben. Zuerst ausschließlich im Gefühlsbereich legt sich das kleine Kind so etwas wie ein Konzept, eine Vision zurecht, um seine Situation auszuhalten und auszugleichen.

Es besteht eine Reihenfolge bei diesen Fragen. Sie hat etwas mit den Möglichkeiten zu tun, die ein Kind hat, die Welt zu verstehen.

2.) Existentielle Fragen

Frage nach dem Willkommensein (Empfängnis bis ca. 6.Lebensmonat)

  • Bin ich willkommen? Bin ich hier sicher?
  • Möchte man, daß ich da bin, darf ich hier leben?

Die Mutter wird kaum sagen: Du störst mich jetzt, aber ihr Verhalten, z.B. die Art, wie sie das Kind hält, oder es stillt, wird ausdrücken: Nein, Du bist mir jetzt nicht willkommen, nicht wirklich.

Das Kind wird es irgendwie merken nein, hier störe ich. Es kann nicht wissen, daß es möglicherweise nur die bedrückende Situation ist, z.B. Arbeitslosigkeit und Geldmangel.

Wenn das Kind in dem Moment denken könnte: Ich bin das vierte Kind in dieser Familie, mein Vater ist arbeitslos, es reicht schon für die anderen nicht, dann wäre sein Erleben halb so schlimm.

Aber das Kind denkt nicht, es fühlt sich abgelehnt und bezieht gefühlsmäßig den Grund dafür auf sich. Irgendwie empfindet es: Offenbar ist an mir etwas falsch, sonst würden die sich an mir freuen, sonst hätten die mich lieb.

Und dies ist eine tief schmerzende Erfahrung, die sich intensiv einprägt. Wenn sich nun das Erleben des Nicht-Willkommenseins wiederholt, dann sagt sich das Kind: Ich kopple mich am Besten ab von meinen Gefühlen, wenn ich nichts fühle, fühle ich auch keine Ablehnung mehr. Es baut sich eine Welt, wo es bildlich gesprochen, im Lauf der Jahre wie am Hals abgeschnitten ist. Der Kopf regiert scheinbar. Das Gefühl ist abgespalten.

  1. Frage nach dem Unterstütztsein (etwa 6. Lebensmonat bis 2. Jahr)
  • Werde ich ernährt und unterstützt?
  • Wird es Menschen geben, die mir meinen Rücken stärken?
  • Oder werde ich mit allem, was ich zu tun habe, auf weiter Flur allein stehen?
  • Wird mich jemand beschützen?

In dieser Zeit begreift das Kind, daß es mindestens zwei oder noch mehr Menschen auf der Welt gibt. Anfänglich war ja alles eins in seiner Erfahrung. Jetzt realisiert es, daß es da andere Menschen und andere Dinge gibt, die einmal nah dabei sind, und dann wieder weg. Und es erfährt, daß es von diesen Anderen abhängig ist: Wenn sie nicht da sind, bleibt es z.B. hungrig und naß. (Diese Abhängigkeit war natürlich vorher auch da, aber sie wurde von dem

kleinen Wesen nicht so begriffen.) Körper und Seele vergessen diesen Schmerz nicht. Das Kind, das diese Mangelerfahrung des Nicht-versorgt-werdens erfährt, wird irgendwann lernen: Wenn ich mich auf einen anderen verlasse, dann bin ich verlassen. Ich lege mir eine Welt zurecht, wo ich unbedingt auf eigenen Füssen stehen muß, es wird mich ja doch keiner halten.

  1. Frage: nach dem Respekt und dem Stolz (2. bis 4. Lebensjahr)
  • Wird man mich respektieren?
  • Wird man sehen, daß ich eine Person bin, die einen Stolz hat, wird man dies als eine Grenze, die nicht überschritten werden darf, anerkennen?
  • Oder wird man mich auslachen, wenn ich weine?
  • Muß ich mich schämen?

Das Kind hört z.B. chronisch: Werde Du erst mal gross! Komm Du erst mal auf eigene Füße! Du bist ja jetzt viel zu dumm! Du lernst das sowieso nie! Diesen Mangel an Respektiert-werden wird es versuchen auszugleichen, indem es sagt: Ich werde mir meine Beziehungen so aufbauen, daß ich die Macht habe, und dann werde ich es Euch zeigen. Wenn ich mal gross bin, dann lacht mich keiner mehr aus!

  1. Frage: nach der Selbstbestimmung (3.-4-. 6 Lebensjahr)
  • Darf ich mein leben nach meinem Herzenswillen gestalten?
  • Oder habe ich ständig eine Faust im Nacken?

Ein drei- bis vierjähriges Kind kann schon Entscheidungen treffen und das macht ihm Spaß! Es kann das eine Spielzeug wählen und das andere liegen lassen, es kann am Bach entlang laufen – oder zur Mama zurückkommen. Es kann sich beim Spielen schmutzig machen – oder nicht. Es kann ja sagen oder nein.

Nun gibt es Eltern, die haben Probleme mit dieser zunehmenden Selbständigkeit und Freiheit des Kindes. Dies ist eher eine Frage von zuviel Liebe, als zu wenig. Sie fürchten, daß etwas passiert: aus einem Sturz entwickelt sich ein Beinbruch. Wenn man um den See läuft, kann man hineinfallen.

Unbewußt taucht auch die Angst davor auf, daß das Kind gehen wird, wenn es seine Selbstbestimmung erreicht. Oft hat die Überbesorgtheit der Mutter / der Eltern eine massive Bremswirkung auf die Selbständigkeit und das phantasievolle Ausprobierenwollen des Kindes.

Die oft unbewußte Botschaft:

Wenn Du nicht auf mich hörst, dann mache ich mir Sorgen, deshalb geht es mir schlecht, und dann kann ich Dich nicht mehr so lieb haben, löst die Reaktion aus: Es ist besser, wenn ich nicht widerspreche. Wenn ich mich zu selbständig mache, verliere ich die liebe meiner Mutter. Diese Person wird große Probleme damit haben, ein klares nein zu sagen und dazu zu stehen.

  1. Frage: nach der bedingungslosen Liebe ( 5. bis 6. Lebensjahr)
  • Wird man mich lieben, für das was ich bin und nicht nur für das, was ich tue?
  • Muß ich für die ersehnte Liebe ackern, damit ich beachtet werde?

Das Kind bemerkt immer deutlicher: Es gibt Pflichten! Und diese Pflichten sind offenbar sehr, sehr wichtig. Vater und / oder Mutter sind deshalb öfter nicht zuhause, weil sie arbeiten müssen.

Im Kindergarten kommen die ersten Schreibübungen. Das Thema Schule taucht vermehrt auf. Wenn Du gut in der Schule bist, kannst Du später studieren. Das Leben ist kein Spie!!

Hast Du was, dann bist Du was! Man muß seinen Mann stehen (oder seine Frau)! Du kannst nicht nur spielen, Du mußt auch etwas Vernünftiges tun. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. (Diese Menschen lösen auch im Schlaf noch Probleme).

Das Kind macht die Erfahrung:

Gefühle sind offenbar nicht sooo wichtig, wenn ich älter werde. Die Kindheit ist vorbei, Du mußt etwas tun.

Das Strategische Kind lernt und entscheidet:

Liebe ist nicht selbstverständlich ich muß etwas dafür tun. Ich muß mich anstrengen! Das Kind wächst in die Welt der Leistung und Darstellung, des Prestiges hinein.

Das waren die fünf existentiellen Fragen:

  • Die Frage nach dem Willkommensein
  • Die Frage nach dem Unterstützt werden
  • Die Frage nach Respekt und Stolz
  • Die Frage nach der Selbstbestimmung
  • Die Frage nach der bedingungslosen Liebe

Und jetzt kommen wir zu einem der wichtigsten Punkte:

  1. Die Strategie des Strategischen Kindes

Wir könnten uns ja damit beruhigen und trösten, indem wir sagen: Es gibt eine Instanz in mir, die hat eine Lösung. Sie weiß immer, wo es lang geht! Nach der kann ich mich richten.

Aber leider ist das eben nicht immer so! Es gibt etwas Fatales an dieser Sache. Das Strategische Kind – das, was Dich rettet, wenn Du ein kleines Kind bist – macht einfach immer weiter mit seiner einmal gelernten Strategie! Dadurch sorgt es dafür, daß die frühen Fragen und Lösungen weiterhin in Deinem Leben eine Rolle spielen, und zwar oft eine schmerzhafte!

Durch dieses Immer-gleichartig-weiter-reagieren macht das strategische Kind im Leben des Erwachsenen genau das wahr, was das innere Kind mit all seinen Sehnsüchten gerade nicht will. Dadurch erneuert es immer wieder das Problem, das eigentlich gelöst werden will.

Beispiel:

Du lebst irgendwo in einem gefährlichen Staat in Südamerika. Es gibt Attentate, es gibt Mordanschläge. Du bist eine wichtige Person und kannst Dir eine große Gruppe von Bodyguards leisten. Diese beschützen Dich und Du lebst fortan sicher. Du freust Dich. Es funktioniert. Niemand kommt mehr an Dich heran. Alle, die Dich vorher umbringen wollten, haben keine Chance mehr!

Aber jetzt ändern sich die Zeiten. Es gibt einen politischen Umbruch, es gibt keine Attentate mehr aber die Bodyguards gehen nicht weg – sie bleiben. Die Bodyguards registrieren nicht,  daß die Zeiten anders geworden sind, sie sorgen auch jetzt noch dafür, daß niemand an Dich herankommt. Sie verhindern weiterhin, daß Du Liebe und Zusammengehörigkeit annehmen kannst!

Und so ist es auch mit dem Strategischen Kind: Es ist etwas sehr Wichtiges, das hilft, chronisch verletzende Situationen zu überleben. Es rettet mich, aber wenn ich erwachsen bin, ist genau dies das Problem. Ich behalte meine alten Strategien bei, ohne zu überprüfen, ob diese noch notwendig sind.

3.) Fragen, Erfahrungen, Lösungsvorschläge

Frage: nach dem Willkommensein. Bin ich willkommen? Bin ich hier sicher? Möchte man, daß ich da bin, darf ich hier leben?

Bei der erlebten Antwort Nein wird die Vereinzelung zu m Lebensthema. Du bleibst in einer vereinzelten Welt mit der Idee: Andere wollen mich nicht haben. Wenn ich anderen aus dem Weg gehe, dann kommt jedoch auch kein Anderer mehr. Die Anderen bleiben dann fern.

Lösung: ich werde zum Einzelgänger

In Wirklichkeit geht Deine Sehnsucht dahin, dazu zu gehören. Sich anfassen, berühren zu lassen, ist ein großer Schritt.

Frage nach dem Unterstütztsein

Werde ich ernährt und unterstützt? Wird es Menschen geben, die mir meinen Rücken stärken? Oder werde ich mit allem, was ich zu tun habe, auf weiter Flur allein stehen? Wird mich jemand beschützen?

Bei der erlebten Antwort Nein wird das Auf-eigenen-Füssen-stehen-müssen zum Lebensthema. Das Kind bleibt mutterseelenallein mit der entschiedenen Weigerung, je wieder eine Beziehung zuzulassen. Andere Menschen kommen dann gar nicht auf die Idee, daß die Alleingänger auch Hilfe und Nähe brauchen könnten.

Lösung: ich werde zum unabhängigen Einzelkämpfer

In Wirklichkeit geht Deine Sehnsucht dahin, gelegentlich schwach sein zu dürfen. Die Mutprobe, sich halten lassen von anderen – kaum vorstellbar.

Frage nach Respekt und dem Stolz

  • Wird man mich respektieren?
  • Wird man sehen, daß ich eine Person bin, die einen Stolz hat,
  • Wird man dies als eine Grenze, die nicht überschritten werden darf, anerkennen?
  • Oder wird man mich auslachen, wenn ich weine?
  • Muß ich mich schämen?

Bei der erlebten Antwort Nein wird die Machtausübung zum Lebensthema. Irgendwann wird dieser Mensch eine Position der Stärke haben. Er wird nie wieder zulassen wollen, von der Gnade eines anderen abhängig zu sein. Und genau das merken die Andern, die Angst vor ihm haben. Da ist jemand, der kämpfen will.

Lösung: ICH bin der Boss, derjenige der die Macht ausübt

In Wirklichkeit geht die Sehnsucht dahin, wenigstens gelegentlich Verantwortung abzugeben.

  1. Frage: nach der Selbstbestimmung
  • Darf ich mein Leben nach meinem Herzenswillen gestalten?
  • Oder habe ich ständig eine Faust im Nacken?

Bei der erlebten Antwort Nein wird die Anpassung zum Lebensthema. Wenn ich will, daß meine Mutti mich weiter lieb hat, darf ich niemals protestieren. Wenn ich brav bin, hat meine Mutti mich wenigstens lieb. Wenn ich mich abgrenze, ist die Beziehung zu Ende. Nur im Ja-sagen Iiegt meine Wichtigkeit.

Lösung: Der Betroffene wird zum Ja-Sager

Sein verbotenes Nein ist das Problem und seine Umgebung nützt dies konsequent aus I Diese Prägung macht z.B. beim Chef sehr beliebt. In Wirklichkeit geht die Sehnsucht dahin, bei passender Gelegenheit so richtig zu platzen und sich zu verweigern.

  1. Frage: nach der bedingungslosen Liebe
  • Wird man mich lieben, für das, was ich bin und nicht nur für das, was ich tue?
  • Muß ich für die ersehnte liebe ackern, damit ich beachtet werde?

Bei der erlebten Antwort Nein wird Prestige und Leistung zum Lebensthema. So sein, wie ich bin, das reicht nicht. Ich muß mich ständig anstrengen, damit ich geliebt werde.

Lösung: Das Tragen eine Maske der Leistung und Tüchtigkeit.

In Wirklichkeit geht die Sehnsucht dahin, sich einfach ohne jeden Leistungsdruck fallen zu lassen ins Geliebtsein.

Das waren also die fünf Fragen des Inneren Kindes und seine fünf Lösungsvorschläge:

  • Der Abschied vom Gefühl des Dazugehörens
  • Entscheidung für Unabhängigkeit und Einzelkampf
  • Entscheidung für die Macht Entscheidung zum Ja sagen und
  • Nein vermeiden
  • Zweifel an der bedingungslosen liebe

Hoffentlich demnächst hier mehr…