Eine leichte Einführung in die Meditation

 

Meditation ist eine eine einfache Methode, die hilft,

  • sich von Spannung und Streß zu befreien
  • Bewußtsein zu entfalten
  • sich besser zu konzentrieren

Meditations-Praxis und die positive Resonanz

Tatsächlich meditieren heute regelmäßig viele Millionen Menschen. Wie abzusehen ist, werden in Kürze weitere Millionen zu meditieren beginnen. Es muß etwas dran sein (und es ist), denn niemand übt weiter, es sei denn, er erreicht eine positive und nützliche Resonanz.

Nicht alle Menschen meditieren für den gleichen Zweck. Einige von uns meditieren für beinahe sofortigen Gewinn: innere Ruhe, völlige Entspannung, wachsende Energie und Befreiung von Streß-Symptomen. Kürzlich erschie­nen medizinische Berichte über sorgfältig getestete Meditierende, die nachweisen, daß die meditative Erfahrung sehr verschieden ist von der des Schlafens, gewöhnlicher Wachheit oder Hypnose. Einige Medi­tierende berichten über eine Verbesserung ihres Ge­dächtnisses, über wachsendes Interesse am Leben und über eine Verminderung körperlicher und emotioneller Symptome, u.a. auch in bezug auf zu hohen Blutdruck.

Nun, was überhaupt ist Meditation? Meditation ist die beabsichtigte Lenkung unserer Aufmerksamkeit zu dem klaren Aspekt des eigenen inneren Wesens. Das ist Medi­tation. Meditation ist kein Ringen, den Bewußtseins­zustand zu verändern … kein Versuch, “high” zu wer­den … kein Versuch, Probleme zu lösen … kein Aus­weichen vor der Wirklichkeit.

Meditation ist die be­absichtigte Lenkung unserer Aufmerksamkeit zu dem klaren Erkennen unseres inneren Wesens … um bewußt in der Erfahrung des Seins zu verweilen.

Für viele Menschen ist es überraschend, daß sie bewußt und wach sein können, ohne den Versuch zu denken und ohne Bezug zu irgendeinem äußeren Gegenstand. Ich versichere, es ist möglich, und die Erfahrung ist erfrischend natürlich. Man braucht diesen Vorgang nicht zu analysieren, man braucht ihn nur für eine kurze Zeit auszuprobieren. Das ist alles, was wir zu tun haben. Testen wir die Meditation und kommen wir zu eigenen Erfahrungen.

Wie man meditiert

Wenn wir mit unseren Übungen erfolgreich sein wollen, müssen wir acht einfache Schritte beachten:

  1. harmonische Beziehung zu den Menschen, mit denen wir leben, und zu unserer Umgebung
  2. Berücksichtigung persönlicher Bedürfnisse und notwendige Disziplin
  3. korrekte Meditationshaltung
  4. Regulierung der Lebenskraft im Organismus
  5. nach innen gerichtet sein (im Zentrum ruhen)
  6. Konzentration
  7. gegenwärtige Meditation
  8. höchste Wahrnehmung

Wir werden die beiden ersten Schritte am Ende dieser Erklärung behandeln. Zuerst wollen wir das wesent­liche einer korrekten Meditations-Praxis beachten:

Meditationshaltung und -umgebung

Haben wir einmal beschlossen, unser Befinden durch möglichen Gewinn aus der Meditations-Praxis zu ver­bessern, müssen wir vier Erfordernisse beachten: Wir müssen sicherstellen, daß wir einen ruhigen Platz haben, um dem inneren Vorgang volle Aufmerksamkeit geben zu können. Wir haben eine entspannte geistige Einstellung einzunehmen, und wir müssen in einer bequemen auf­rechten Haltung sitzen. Schließlich brauchen wir etwas, um unsere Aufmerksamkeit zu sammeln. Diese vier Vor­aussetzungen sind wesentlich für den Erfolg.

Eine ruhige Umgebung während der Meditation bewahrt uns vor ungewollten Sinneseindrücken, welche die Konzentration stören. Eine entspannte Einstellung hilft uns, Anspannung und Unruhe zu vermeiden. Eine bequeme aufrechte Haltung auf einem Stuhl oder auf dem Boden (welche bevorzugt wird), sichert eine wachsame Geisteshaltung und eine tiefere innere Erfahrung. Das etwas, worauf wir die Aufmerksamkeit richten, verhindert, daß diese wandert, und befähigt uns, während der gesamten Übung auf einen Punkt konzentriert zu bleiben.

Regulierung der Lebenskraft

Normalerweise fließt die Lebenskraft vom Gehirn nach unten, um Körper und Gemüt zu nähren und zu erhalten. Es ist natürlich, daß wir unsere Aufmerk­samkeit durch die Sinne nach außen fließen lassen und so mit unserer Umwelt in Kontakt gehen. Auf diesem Wege sind wir fähig, voll zu wirken und uns mit dieser Umwelt zu verbinden. Während der Meditation kehren wir absichtlich das Fließen der Aufmerksamkeit um, so daß wir die inneren Aspekte unseres Wesens betrachten können und nicht durch weltliche Belange überladen sind.

Nachdem wir uns niedergesetzt und eine bequeme aufrechte Haltung eingenommen haben, entspannen wir uns ohne Anstrengung. Meditation ist natürlich und leicht zu üben. Wir atmen zwei- oder dreimal in vernünftiger Weise tief ein, um weitere Entspannung zu ermöglichen. Dann beobachten wir für ein paar Minuten den natürlichen Rhythmus unseres Körpers während des Ein- und Ausatmens. Wir kontrollieren nicht den Atemzyklus, wir entspannen uns lediglich und beobachten ihn.

Nun lenken wir Aufmerksamkeit und Gefühle in einen bestimmten Ort unseres Körpers, zum Bereich des Herzens (nicht ins Herz selbst), oder zu dem Bereich zwischen den Augenbrauen. Wir sind und fühlen in diesem Bereich. Wir versuchen nicht, dorthin zu ge­hen.

Schließlich, während wir den natürlichen Atemzyklus beobachten, tun wir folgendes: Während wir einatmen, beobachten wir den Vorgang … , während wir ausatmen, hören wir innerlich auf den Laut des Wortes eins, oder wir hören innerlich den Laut irgendeines anderen Wortes ohne Bedeutung wie drei, sieben oder neun. Das ist alles was wir tun; wir richten die volle Aufmerksamkeit auf diesen Vorgang.

Sollten Gedanken und Gefühle weiter vorherrschen, schenken wir ihnen keine Bedeutung. Anfangs werden wir sie wahrnehmen. Wir versuchen jedoch nicht, sie zu unterdrücken oder zu kontrollieren.

Wir fahren fort mit dem inneren Laut, beobachten die innere Erwiderung auf die Entspannung, vergrößern die innere Ruhe und werden wacher. Das ist der grundsätzliche Vorgang.

Wir wissen, daß wir uns nicht in einen hypnotischen Zustand versetzen, noch bemühen wir uns um Ergeb­nisse. Wir verweilen lediglich in der Stille, verfolgen wachsam den inneren Vorgang und bringen die Auf­merksamkeit auf einen Punkt (inneren Laut). Wir üben jedesmal mit dem gleichen Laut, um eine stetige und mühelose Erfahrung sicherzustellen.

Verinnerlicht sein

Eine der Anfangs-Beobachtungen, die wir machen, wenn wir mit der Meditation beginnen, ist, daß wir leicht die Erfahrung machen, in unserem Innern zu ruhen. Wir sind ausgeglichen, entspannt und ruhig. Obwohl unser Organismus arbeitet und unsere Ge­dankengänge zu beobachten sind, scheinen wir als Zeuge und Betrachter im Zentrum von all dem Geschehen zu ruhen. Das ist ein nützlicher Ausgangspunkt, durch den wir lernen, daß es möglich ist, inmitten innerer und äußerer Aktivität zu ruhen.

Verinnerlicht zu sein, im Zentrum zu ruhen, ist eine erste und wichtige Phase der meditativen Erfahrung. Wenn wir nicht verinnerlicht und ausgeglichen sind, mögen wir dazu neigen, zu hart zu versuchen, daß etwas geschieht, irgend etwas, um einen Wandel des Bewußtseins zu erreichen. Wir wollen aber nichts forcieren. Wir wollen ausgeglichen, ruhig und betrach­tend bleiben. Der natürliche Widerhall erfolgt auto­matisch.

Wenn wir verinnerlicht sind, ist die natürliche Neigung, dabei dem Drang der Sinne und den gedanklichen Wunschvorstellungen nachzugeben, nicht aufzuhalten, weder durch angestrengte Übungen noch durch die Kraft des Willens. Sie kommt als eine Art spontaner Resonanz. Wenn sich dies ereignet, erfahren wir, daß wir nicht äußerer Identifikationen oder Sinneseindrücken bedürfen, um unsere Überzeugung zu stärken, daß wir in Ordnung sind. Wir können selbstbeherrscht und friedvoll sein, ohne äußere Hilfe und Unterstützung, wenn wir lernen, verinnerlicht zu sein.

Vollkommene Konzentration

Wir sind vollkommen konzentriert, wenn unsere Auf­merksamkeit zu einem Punkt fließt und sich dort ohne Ablenkung sammelt. Meditation ist kein Denkprozeß. Meditation ist Erleben der Konzentration. Zeit für schöpferisches Denken sowie für Lösung von Problemen oder zur Zielsetzung haben wir nach der Meditation. Worüber denken wir nach, wenn wir meditieren? Über nichts! Gedankengänge mögen bestehen, aber wir beschäftigen uns nicht mit den Gedanken. Wir richten einfach unsere volle Aufmerksamkeit auf den inneren geistigen Laut und lassen alles andere dem höchsten Bewußtsein weichen.

Reine Meditation

Reine Meditation ist vollkommene Konzentration auf den Sammelpunkt der Meditation. Wir bleiben bewußt und wach. Wenn wir uns der Neigung hingeben, einzuschlafen oder vor uns hinzuträumen, unbewußt zu werden, sind wir vom Weg abgekommen. Wenn wir vom Sammelpunkt unserer Meditation abirren, sollten wir unsere Aufmerksamkeit nochmals freundlich zu dem einen Punkt zurückholen, ohne uns schuldig zu fühlen oder emotionell zu werden. Mit Übung und Aufmerksamkeit werden wir bald Experten dieses Vorgangs. Wiederholte Übung und Aufmerksamkeit bringen uns zu positiven Ergebnissen. Hindernisse zum Erfolg sind: Schlaf, bei Erinnerungen oder vergangenen Erfahrungen zu verweilen, über die Zukunft zu den­ken oder Selbstanalyse zu betreiben. Es mag noch mehr Hindernisse geben, wie auch immer, wir müs­sen die Aufmerksamkeit auf den einen Sammelpunkt zurückholen und im Zentrum ruhend wach bleiben.

Die höchste Wahrnehmung

Wenn wir diesem Vorgang folgen, erreichen wir schließlich die höchste Wahrnehmung. Diese Erfahrung wird unterschiedlich bezeichnet, entsprechend der Lehr-Tradition. Einige nennen diese Wahrnehmung die transzendentale Erfahrung, weil man so hellwach ist, daß keine bewußte Wahrnehmung irgendeines äußeren Gegenstandes augenscheinlich ist. Andere sprechen von der Erfahrung des Sein-Zustandes. An diesen Punkt gelangen wir, indem wir dem Laut (geistigen Ton) bis zum Ursprung folgen, welcher der klare, formlose und gedankenfreie Aspekt unseres eigenen Bewußtseins ist.

Wir sehen, Gedanken und Gefühle treten aus dem Zentrum unseres Bewußtseins hervor… und wir kehren in dieses Zentrum während der Meditation bewußt zurück. Während wir die höchste Wahrnehmung er­reichen, ruhen wir einfach in ihr während der Dauer unserer Meditation.

Wie wir uns aus der Meditation lösen

Nach einer angemessenen Zeit, dies wird sich ganz natürlich ergeben, bringen wir die Aufmerksamkeit von der höchsten Wahrnehmung zurück in den ge­danklichen Bereich, in das Nervensystem, in den phy­sischen Körper und in die unmittelbare Umgebung. Haben wir einmal das innerste Zentrum berührt und wenden uns dann dem äußeren Leben wieder zu, bringen wir Frieden, geistige Klarheit und ein ge­steigertes Feingefühl (Sensibilität) mit. Wir sind ruhig und wach. Wir sehen die WeIt aus einer besseren Perspektive, und unsere Selbst-Betrachtung ist positiver. Ist es dann ein Wunder, daß wir in jeder Beziehung glücklicher, gesünder und schöpferischer tätig sind? Nach der Meditation widmen wir unseren Tätigkeiten und Vorhaben volle Aufmerksamkeit.

Anstatt des mentalen Lautes (Ton), der im Text er­wähnt wurde, können wir ein Wort ohne Bedeutung als Konzentrationspunkt wählen. Ein Wort oder Laut ohne Bedeutung wird die Neigung zu denken oder zu spekulieren neutralisieren und hält unser Bewußt­sein klar und die Konzentration auf einen Punkt ge­richtet. Wenn jemand in ein Mantra eingeweiht wurde, sollte er natürlich diesen besonderen Laut anwenden.

Beachtung der Grundlagen

Am Anfang erwähnte ich die Wichtigkeit, harmonische Beziehungen zu Menschen und Umgebung sowie persönliche Bedürfnisse und notwendige Disziplin zu beachten.

Meditationsübungen sind gelegentliche Übungen (ich empfehle zweimal täglich mindestens 20 Minuten zu jeder passenden Zeit, außer nach dem Essen); aber unser Leben bewußt zu leben ist eine ständige Not­wendigkeit.

Indem wir das Leben als ein organisches Ganzes an­sehen, lernen wir mit anderen Menschen ausgeglichen und mit der Natur in Harmonie zu leben. Dies sichert uns den Erfolg im Leben und beseitigt tatsächlich mögliche Ursachen von Uneinigkeit und innerem Streß. Die anderen Richtlinien sind folgende:

  1. Selbst-Disziplin – Wir müssen als Einheit denken, fühlen und handeln, um Ziele auf wirksamste Weise zu erreichen. Dies setzt voraus, daß wir lernen müssen, Ziele zu setzen, schöpferisch zu wirken und intelligenten Gebrauch von unserer vorhandenen Zeit und Energie zu machen.
  2. Regelmäßiges Studium – Um informiert zu sein, sollten wir uns an Experten wenden, in welchem Bereich wir uns auch immer auszeichnen wollen. Wir können “Erfolgs-Ideen” aufnehmen und unserer eigenen schöpferischen Intelligenz hinzufügen.
  3. Tägliche Meditation – Nachdem wir nun wissen, wie wir zu meditieren haben, tun wir es einfach.
  4. Vertrauen ins LebenEs gibt eine höhere Intelligenz, die das Universum lenkt, und wir können lernen, mit ihr zu kooperieren. Diese Intelligenz weiß, was sie tut, und wir können gemeinsam mit ihren Plänen und Absichten in Harmonie wirken.

Literaturempfehlung:
“Autobiographie eines Yogi”
von Paramahansa Yogananda

 

“Immer steht der Leser im Banne des wahrhaft Erlebten und Echten … Yogananda ist einer der wenigen Wissenden Indiens, der der westlichen Welt Wesentliches zu sagen hat”.

 Weltwoche, Zürich

Roy Eugene Davis

Roy Eugene Davis

Roy Eugene Davis ist Gründer und Leiter des Zentrums für spirituelles Bewusstsein (CSA, Lakemont/GA). Alle authentischen Aufklärungstraditionen werden hier geehrt und die angeborene, göttliche Natur jedes Menschen wird anerkannt. Roy Eugene Davis begann 1949 seine spirituelle Schulung bei Paramahansa Yogananda und wurde von ihm in Meditationsmethoden wie Kriya Yoga eingeweiht. Seit mehr als 50 Jahren lehrt er weltweit die geistigen Gesetze sowie Kriya Yoga.

Er ist weltweit anerkannter Autor vieler Bücher in mehreren Sprachen, die auf die Fragen der Zeit inspirierende Antworten geben, und die in allen fünf Kontinenten verbreitet sind.