Die Behandlung von Krankheiten durch Massage gehört mit zu den ältesten Naturheilverfahren der Menschheit. Besonders die östlichen Kulturen und auch die Medizinmänner der Indianer kennen seit langem diese Heilmethode, bei der die Behandlung nicht direkt am erkrankten Organ ansetzt, sondern durch Massage am Fuß durchgeführt wird. Massage ist eine uralte Form der Therapie und dabei eine äußerst angenehme.

Der amerikanische Arzt Dr. Fitzgerald (1872 – 1942) hatte Kenntnisse von Methoden indianischer Volksmedizin erworben und brachte diese mit seinen Erfahrungen in der eigenen Praxis in Verbindung. Er entwickelte daraufhin eine Systematik und teilte den Körper in zehn Zonen ein, die vom Scheitel bis zu den Zehen ‘und von den Schultern bis zu den Fingern verlaufen. Jeweils fünf Zonen auf der linken und auf der rechten Körperhälfte. Er legte mit diesem Konzept und seiner »Zonentherapie« den Grundstein für die Reflexzonen-Behandlung. Die Fußreflexzonen-Therapie überträgt die zehn Längszonen des Körpers auf die Füße, teilt also Fußsohlen und Fußrücken in ein entsprechendes Raster ein. Querzonen teilen das Abbild des Körpers am Fuß in drei Abschnitte:

  1. Kopf- und Schulterbereich
  2. Brust- und Oberbauch-Raum
  3. Hüftbereich, Bauch- und Beckenraum.

Die amerikanische Masseurin Ingharn, die mit Dr. Fitzgerald zusammenarbeitete, sah die Füße als verkleinertes Abbild des gesamten Körpers. Sie entwickelte 1936 die Ingham-Druckmethode der Reflexologie. In der modernen Biomedizin hat sich die Fußreflexzonen-Massage einen festen Platz erobert. Die guten Heilerfolge veranlassen immer mehr biologisch orientierte Ärzte und Heilpraktiker, diese Massage in ihr Therapie-Konzept aufzunehmen. Auch die Schulmediziner stehen dieser Therapie heute offener gegenüber.

Natürlich darf die Fußreflexzonen-Massage nicht als Allheilmittel gesehen werden. Zwar kann man durch sie Organe und Körperfunktionen günstig beeinflussen und Krankheiten vorbeugen, allein genügt die Massage aber nicht immer zur Heilung. Gerade bei ernsteren Erkrankungen ist allein der Arzt oder Heilpraktiker zuständig.

Grundlagen

Die Fußreflexzonen-Massage geht von der Erfahrung aus, daß die Lebensenergie in bestimten Bahnen im Körper fließt und daß über diese energetischen Verbindungen bestimmte Körperteile und Organe über die Reflexzonen in ihrer Funktion beeinflußt 

Die Füße sind ein verkleinertes Abbild des gesamten Körpers.

werden können. Reflexzonen sind Nerven-Endpunkte, die mit einer von diesem Punkt entfernten Körperstelle oder einem Organ verbunden sind. An den Füßen findet man die Nerven-Endpunkte aller Organe, Drüsen und Knochen. Im gesunden Menschen fließt die Lebensenergie ungehindert in bestimmten Bahnen und versorgt alle Bereiche gleichmäßig. Die Gesundheit ist gefährdet, wenn der Energiefluß längere Zeit gestaut oder blockiert ist. Dadurch können im Körper Krankheiten, Verspannungen und Blockaden entstehen, deren Folge Unausgeglichenheit ist. Blockaden halten uns in Denk-, Gefühls- und Handlungsabläufen fest. Folgender Vergleich legt es anschaulich dar: “Was nützen 100 m bester elektrischer Leitungen in einem Haus, wenn an einer entscheidenden Stelle ein Kurzschluß vorliegt? Ist die Störung dann beseitigt, funktioniert das Leitungs-System wieder einwandfrei.” Fußreflexzonen-Massage kann Energie-Stauungen und Blockaden auflösen und dadurch das energetische System wieder harmonisieren.

Wenn eine energetische Therapie (Reflexologie ist eine solche) angewandt wird, so wirkt diese so wohl auf den stofflichen Körper als auch auf die Psyche. Somit bezeichnet man diese Therapie als “ganzheitliche Medizin”, im Gegensatz zu jenen Heilmethoden, die sich nur mit dem Körper befassen, ohne sich um das zu kümmern, was diesen belebt. Während der Behandlung der Fußreflexzonen-Massage fließt zwischen dem Therapeuten und dem Behandelten eine Energie – die Lebensenergie -, welche das Gleichgewicht der Gesundheit in Körper, Geist und Psyche wiederherstellt. Die Harmonisierung ist weit mehr als die Beseitigung physischer Symptome. Sie wirkt sich auf das Innere und Äußere des Menschen aus. Der Mensch selbst wird hierbei nicht aus der  eigenverantwortlichkeit seinem Zustande gegenüber entlassen, sondern er muß erkennen, daß er für diesen verantwortlich ist.

Die Fußreflexzonen-Massage wirkt nicht wie ein chemisches Arzneimittel, das Beschwerden vielleicht nur unterdrückt, die Ursache aber wenig oder nicht beeinflußt. Wir erreichen mit ihr eine verbesserte Durchblutung und Regeneration der Organe.

I m seelisch-geistigen Bereich zählen Entspannung, Ausgeglichenheit und Wohlbefinden zu den angenehmen und willkommenen Wirkungen. Damit wird eine wichtige Voraussetzungen für Heilungsprozesse erfüllt.

Gegenanzeigen: Nicht massiert werden dürfen entzündete Hautstellen. Eine Fußpilz-Infektion muß erst fachmännisch ausgeheilt werden, ehe eine Fußreflexzonen-Massage begonnen werden kann. Bei ernsteren Infektionskrankheiten mit höherem Fieber ist ebenfalls auf eine Massage zu verzichten, denn die Reaktionen würden den ohnehin schon belasteten Körper überfordern. Akute Entzündungen der Venen, Lymphgefäße und Lymphknoten verbieten ebenso die Anwendung dieser Massage-Therapie. Im Zweifelsfall ist ein klärendes Gespräch mit dem behandelnden Arzt notwendig.

Tastbefund

Beim ersten Kontakt des Reflexologen mit den Füßen des zu Behandelnden spielt die Betrachtung der Füße eine wichtige Rolle. Die Füße zeigen. wie der Mensch in der Welt steht und wie ausgeglichen er ist. Beim ersten Abtasten achtet man vor allem auf jene Reflexzonen, durch deren Berühren Mißempfindungen und Schmerzen ausgelöst werden. Der Therapeut fühlt an den Reflexzonen Verhärtungen, bei denen es sich um Ablagerungen aus Harnsäurekristallen und anderen Schadstoffen handelt. Diese Ablagerungen blockieren den Blut- und Energiekreislauf in der Reflexzone und weisen auf Funktionsstörungen oder Erkrankungen der zugehörigen inneren Organe hin.

Der Tastbefund sagt wenig oder überhaupt nichts über die Art der Erkrankung aus, sondern gibt nur einen allgemeinen Hinweis darauf, daß im betreffenden Organ energetische Störungen vorliegen. Schmerzen beim Abtasten entstehen bei Erschöpfungs- und Überlastungs-Zuständen einzelner Organe oder des gesamten Körpers, nervösen Funktionsstörungen sowie Abnutzungserscheinungen (z. B. an den

Gelenken). Wenn man mit dem Daumen auf einen gestörten Reflexpunkt drückt, dann spürt der Behandelte sofort einen mehr oder weniger spitzen Schmerz je nach seiner individuellen Empfindlichkeit und nach dem Ausmaß der entdeckten Störung.

Behandlung

Einen Menschen zu berühren bedeutet, ihn zu spüren, ihm zu helfen, seinen Schmerz zu lindern, und seine Heilkraft zu unterstützen. Massage ist die Kunst der sanften Berührung; sie hilft Blockaden abzubauen und wieder einen ausgewogenen Energiefluß herzustellen. Das alleinige Werkzeug für die Behandlung sind die Hände. Reflexzonen-Massage ist Be-hand-Iung im wahrsten Sinne des Wortes. Die Hände sind hier Ausdruck für menschliche Zuwendung: sanft – behutsam – einfühlsam. Der

Behandelte soll sich vertrauensvoll diesem Geschehen überlassen können und das Gefühl haben, “in guten Händen zu sein”. Damit dies geschehen kann, schaffe ich eine harmonische Umgebung:

Die Harmonisierung ist weit mehr als die Beseitigung physischer Symptome.

  •  ein wohltemperierter Raum
  • eine ruhige Atmosphäre
  • beruhigende meditative Musik, falls dies erwünscht ist
  • ein bequemer Massagestuhl oder eine Massage-Liege
  • angenehme Lichtverhältnisse, z.B. indirektes Licht
  • ein angenehmes Massage-Öl

Zu Beginn der Massage machen sich die Hände mit den Füßen “bekannt”: Tasten, Streicheln, Spüren. Dies alles geschieht sehr sanft und einfühlsam, damit Entspannung und Vertrauen sich einstellen. Die Massage entspricht in ihrem Ablauf einem Rhythmus. Immer sind beide Hände beschäftigt, die eine als stützende, die andere als massierende Hand. Mit der Daumenkuppe werden sanfte Kreisbewegungen mit leichtem Druck ausgeführt. Eine Reflexzonen-Behandlung darf nie schmerzhaft sein. Trotzdem kann eine allgemeine Regel wegen der individuellen Reaktionen des Behandelten nicht aufgestellt werden.

Während der Massage beobachtet der Therapeut den Behandelten und geht jederzeit auf dessen Fragen und Hinweise ein. Eventuell ist es ratsam eine Massage-Pause einzulegen. Es ist wichtig und wünschenswert, nach der Behandlung noch einige Zeit ruhig und entspannt liegen zu bleiben. Hier möchte ich ein Beispiel aus meiner Erfahrung mitteilen: Eine Klientin hatte eine starke Erkältung mit Druck auf den Stirn- und Nasen-Nebenhöhlen. Ein festsitzender Husten erschwerte ihr das Atmen. Bei der Massage unterstützte ich die entsprechenden Reflexzonen, indem ich die Druckbewegungen des Daumens leicht verstärkte und etwas länger massierte. Schon während der Massage spürte die Klientin eine Erleichterung beim Durchatmen. Sie berichtete mir beim nächsten Besuch, daß sie am Tag der Behandlung und danach starke Schleimabsonderungen im Nasen- und Bronchienbereich hatte. Sie war auf dem Weg der Heilung. Für mich sind dies Augenblicke großer Freude und sie bestärken mich in meiner Tätigkeit.

Auswirkungen

Viele Menschen fühlen sich nach der Behandlung ausgeglichener und entspannter und sie können besser schlafen. Durch die Massage werden Säurekristalle und Schadstoffe gelöst, in die Blut- und Lymphbahnen transportiert und schließlich durch die Nieren ausgeschieden. Wichtig ist es, den tägliche Wasserkonsum zu erhöhen (möglichst kohlensäurefreies oder -armes Wasser oder auch Kräutertees), um die Körperwäsche durch die Nieren zu unterstützen. Auch über die Haut, das größte Ausscheidungs- und Entgiftungsorgan des Menschen, und über die Schleimhäute von Nase, Rachen und Bronchien findet als Reaktion auf die Fußreflexzonen-Massage eine vermehrte Ausscheidung von Schadstoffen statt. Über weitere Selbstreinigungseffekte des Körpers sollte der Behandelte den Therapeut vor der nächsten Behandlung informieren.

Dauer der Behandlung

Eine einzelne Fußreflexzonen-Massage dauert ca. 50 bis 60 Minuten. Die Behandlung sollte in regelmäßigen Abständen (einmal oder zweimal wöchentlich) durchgeführt werden. In Abhängigkeit von der Stärke der Beschwerden sind manchmal eine ganze Reihe von Sitzungen erforderlich. Auch die kurmäßige Anwendung ein- bis zweimal jährlich, je 4 – 6 Wochen lang, kann im Einzelfall angezeigt sein, wobei eine Behandlungsserie etwa 10 Massagen umfaßt. Am besten bespricht man die

Die Hände sind Symbol für menschliche Zuwendung: sanft behutsam einfühlsam.

Häufigkeit und Dauer der Behandlung mit seinem Therapeuten. Besonders wirkungsvoll ist portiert und schließlich durch die eine Behandlung während einer Fastenkur.

Anregungen zur Veränderung der Lebensgewohnheiten

Der Entschluß, durch Reflexzonen-Massage Krankheitsrisiken zu vermindern, sollte von einer selbstkritischen Bestandaufnahme gesundheitsschädlicher Verhaltensweisen wie falsche Kost, Bewegungsmangel, ungenügender Schlaf und Genußmittel-Mißbrauch begleitet werden. Wer dies nicht tut, wird zwar nicht gänzlich enttäuscht, kann aber keinen optimalen und dauerhaften Erfolg erwarten.

Fußreflexzonen-Massage ist eine natürliche Heilmethode, die den Weg in ein tieferes Bewußtsein ermöglicht und somit mehr Harmonie in unser Leben bringt.

Rosemarie Schlienz

Rosemarie Schlienz

geprüfte und anerkannte Fußreflexologin
Mitglied im Fachverband Europäischer Reflexologen