Tugend des Gelassenen
Lao-Tse
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Wer sich im Geist und im Gemüt mit allen eins weiß,
bleibt vor Geteiltheit und Zwiespalt bewahrt.
Wer, Sanftmut übend, Sinne und Seele läutert,
wird, dem Kinde gleich, des Himmels Erbe.
Wer, um Klarheit bemüht, nach innen sieht,
gelangt zur Einsicht und zur Schau der Wahrheit.
Wer andere durch Liebe leitet,
selbst gelassen bleibend,
wirkt ohne Tun und Verordnung von Ordnung.
Weil Geben und Empfangen ihm eins sind,
öffnet er, dem mütterlichen Weltengeiste gleich,
allen die Tore des Himmels.
Weil er selbst innerlich offen ist,
ist ihm alles ohne Wissen offen.
Daß er nährt und erhält, ohne zu halten,
daß er wirkt, ohne zurückzuhalten und zu behalten,
daß er führt, ohne zu herrschen,
das ist des Gelassenen Tugend.