Leid entsteht aus Unwissenheit

Diesen folgenden Text haben wir ausgesucht, um vorzubereiten auf die Buchbesprechung von “DU bist das Universum” von Deepak Chopra (folgt alsbald).

Yoga Sutra 29:

Diese letzte Verwirklichung führt zur Leidüberwindung; denn Leid entsteht aus Unwissenheit und aus dem Zwang, der sich ergibt, wenn wir uns dem Gesetz der Reaktion unterstellen.

Kommentar:

Wer es zu voller Klarheit gebracht hat, für den kann es kein Leid mehr geben. Das Ziel ist endlich erreicht. Wir mögen uns an die ersten Seiten (Anmerkung: Des Buches) erinnern, in denen als Ziel dieser geheimnisvollen Lehre die Ausräumung jeder Möglichkeit zukünftigen Leides angegeben wurde. Wir haben gelernt, wie wir in der Wachheit des Selbst ruhen und frei von Leid bleiben können. Nun, da das Ziel absoluter Verwirklichung erreicht wurde, besteht keine Möglichkeit mehr, noch irgendein Leid in der Zukunft zu erfahren, da das Licht keine Gemütseindrücke mehr festhält – und wir ohne ein Festhalten von Eindrücken keiner  Reaktionen mehr fähig sind.

Von dieser Bewußtseinsebene aus vermag die Seele auch zu erkennen, wie dieses Bewußtsein aus sich heraus Dinge erschafft, indem es zu dem entsprechenden Ding wird, und damit ist das Rätsel der Schöpfung gelöst. Wenn wir Einsicht gewonnen haben in diese Wahrheit, so ist es nur noch eine Sache der Ausdehnung des Bewußtseins, um eine gewünschte Gestalt anzunehmen, die wieder aufgelöst werden kann, wenn sie ihren Zweck erfüllt hat. Dies geschieht durch Ausdehnung und Zusammenziehung, gerade wie das kosmische Gemüt sich zu den Universen ausdehnt und sie wiederum in sich selbst zurückzieht. Dabei handelt es sich um eine unpersönliche Tätigkeit, die sich jenseits des Gesetzes von Ursache und Wirkung vollzieht. Auf dieser Ebene ist der Entschluß zur Schöpfungsoffenbarung die einzige Ursache, – und sofort beginnt sie, sich vom Zentrum aus zu vollziehen. Sobald der Wunsch nach Offenbarung aufgegeben wird, kehren alle Formen in den ursprünglichen, bedingungslosen Zustand zurück, ohne Spuren zu hinterlassen, außer im Äther. Und auch diese verschwinden, sobald alle Formen aufgelöst sind und die Schöpfung für eine Zeitperiode in den Schoß des Absoluten zurückkehrt.

Aus: “Die Macht der Seele“, mit Kommentaren von Roy Eugene Davis auf die Yoga-Sutren von Patanjali.