Neue Räume in der Partnerschaft
Katherine Peters and Ron Stone

Unsere Geschichten, wie wir als Paar zusammen kamen, sind verschieden, doch unsere Botschaft die gleiche. Wir glauben, daß ein allgemeiner Bewußtseinswandel auf der Erde stattfindet, der Beziehungen auf eine neue Ebene führt, eine Ebene des spirituellen Gewahrseins. Dieser Wandel vollzieht sich, ob wir ihn wollen oder nicht. Er bietet die große Chance, eine bessere Zukunft für Menschen und die Erde zu schaffen. Durch unsere Beziehungen können wir lernen, bewußter, offener und liebevoller zu werden. Wir hoffen, daß unsere Ausführungen Dir helfen, neue und förderliche Räume in Deiner Partnerschaft oder Deinen Beziehungen zu entdecken und zu pflegen.

Die Geschichte von Katherine

Vor zwei Jahren fühlte ich mich sehr festgefahren. Ich wollte aus meinem Leben etwas Wundervolles machen, doch es geschah nichts. So schrieb ich eine Absichtserklärung in Form einer spirituellen Behandlung. In ihr drückte ich aus, daß ich bereit sei, alles loszulassen, was der Verwirklichung meines höchsten Potentials im Wege stehe. Damals wußte ich nicht, daß ich so vieles loslassen werden müßte.

Ich ging durch einen furchtbaren Schmerz, als meine seit sechzehn bestehende Ehe auseinander  brach. Ich dachte, daß ich alles in diese Partnerschaft hineingegeben hatte. Doch mußte ich erkennen, daß mein Partner sie in einem völlig anderen Licht gesehen hatte. Ich fühlte mich verloren und dachte daran, niemals gen – mehr eine Partnerschaft einzugehen. Trotz allem fühlte ich mich als eine moderne Frau: selbstbewußt und stark. Ich hatte bereits Kinder. Warum sollte ich mich – dann nochmals in eine Partnerschaft mit all den damit verbundenen Schmerzen begeben? Ich nährte mich selbst mit den Büchern von Georgia O’ Keeffe und anderen starken Frauen, die sich allein, aber selbstbestimmt und – als Sieger fühlten. Doch nach wie vor fragte ich mich, was wirklich falsch gelaufen war. Ich wußte, daß ich Verantwortung für meinen Teil über nehmen mußte, warum unsere Ehe auseinandergegangen war.

Die wahre Liebe ist nicht ein Verlangen, sondern Hingabe. (Robert Reiniger)

So forschte ich tiefer nach meinen Ursachen und folgte mit noch größerer Entschlossenheit dem spirituellen Weg, den ich Jahre zuvor begonnen hatte. Ich nahm an einer Gruppe für Frauen teil, beschäftigte mich mit meinen Träumen, ließ mich in meinem Entwicklungsprozeß beraten und begleiten, las viele Bücher über Beziehungen und arbeitete weiter daran, mich selbst zu finden. Ich erkannte die Wichtigkeit, wirklich ehrlich zu sein, nicht nur in bezug auf Gedanken und Handlungen, sondern auch auf Gefühle; Ich lernte, daß ich nicht wirklich für einen anderen Menschen dasein könnte, wenn ich es nicht für mich selbst kann. Auch wuchs mein Vertrauen in die Macht des Geistes. Ich erkannte, wie er in meinem Leben wirkte; und ich sah, daß ich, wenn überhaupt, eine neue Partnerschaft nur mit einem Mann eingehen würde, der die gleichen Grundeinsteilungen hat wie ich. Obwohl ich wußte, daß ich eine ähnliche “wilde Frau” wie Georgia O’ Keeffe sein wollte, ging ich an die Klärung, was ich in einer Partnerschaft leben möchte, wenn ich jemals wieder in einer sein sollte. So schrieb ich die Merkmale meiner idealen Partnerschaft nieder. Und ich schwörte mir selbst, daß ich das nächste Mal, wenn ich mich auf einen Mann einließe, bewußt und mir selbst treu bleiben werde. Am nächsten Tag traf ich Ron.

Die Geschichte von Ron

Ich traf Katherine zu einer Zeit, als ich nicht nach einer neuen Beziehung Ausschau hielt. Ich hatte gerade mein Studium an der Ernest Holmes Akademie beendet und schaute mich nach einer Tätigkeit als Lehrbeauftragter um. Ich wußte noch nicht, ob ich in Kalifornien bleiben oder in einen anderen Staat ziehen würde. Ich wußte aber, daß ich mein Leben spirituellem Wachstum widmen und anderen Menschen helfen werde, ihr Leben tiefer zu verstehen und freier zum Ausdruck zu bringen. Und ich wußte noch nicht, daß mich meine Beziehung mit Katherine darin fördern würde, meinen spirituellen Weg zu vertiefen und diesen Aspekt meines Wesens mit einem Partner zu teilen.

Unsere Geschichte

Zu Beginn unseres gemeinsamen Weges forschten wir nach den Gründen, warum wir zusammen auszurichten. Nicht länger such gebracht wurden. Wir hatten beide vorher in Partnerschaften gelebt, in’ denen unsere tiefen Bedürfnisse nicht erfüllt waren. Deswegen wollte wir beide nicht eine andere Beziehung eingehen, die unserem höchsten Ziel nicht dienlich wäre.

Wir untersuchten also, welche wir haben Gemeinsamkeiten und was unsere Lebensziele sind. Dieser Prozeß führte uns zu einem tieferen Verständnis darüber” was eine spirituelle Beziehung ausmacht. Wir sahen ein, daß wir zusammen et was Größeres schaffen können als jeder von uns allein es könnte. Wir suchten nach Mitteln und Wegen, um durch unsere Partnerschaft freier zu werden. Allmählich fanden wir uns in dem Lernprozeß, wie wir uns gegenseitig unterstützen können, offen und bewußt zu bleiben, so daß wir die Liebe und die Kreativität in uns erfahren und zum Ausdruck bringen.

Glück ist, sich von dem Menschen, den man liebt, verstanden zu fühlen.
(Zenta Maurina)

Wir machten uns die Möglichkeiten bewußt, wie wir Situationen bewältigen konnten, in denen wir uns verschlossen und ängstlich fühlten und verhielten, um wie der aus offenem Herzen zu handeln und uns auf unsere Ziele auszurichten. Nicht länger suchte einer von uns nach Erfüllung im Äußeren. Und nicht länger verließen wir uns auf alt eingefahrene Vorstellungen von Partnerschaft, um das zu erschaffen, was wir leben möchten.

In unserer modernen Welt sind viele stereotype Rollenvorstellungen und Regeln für Partnerschaft nicht mehr passend und hilfreich. Das Drehbuch und die Regeln für eine Partnerschaft wer den neu geschrieben. Dabei sollten wir uns einer höheren Quelle für Antworten zuwenden, entsprechend der Aussage von Albert Einstein: “Probleme können nicht auf  der gleichen Bewußtseinsebene gelöst werden, die sie hervorgebracht hat.”

So nahmen wir uns täglich Zeit, um uns nach innen zu wenden und der geistigen Quelle zu lauschen. Wir waren bereit, von ihr Antworten und Hinweise zu erhalten, um in der uns umgebenden hektischen Welt von Herzen her offen und liebe – voll zu bleiben.

Elemente für förderliche Beziehungen

Durch dieses innere Forschen und  durch Lernen mittels Versuch und Irrtum in unserer Partnerschaft entdeckten wir vier grundlegende Elemente für förderliche Beziehungen. Diese Elemente sind:

Bewußt sein: Wir erkannten uns immer mehr als spirituelle Wesen, die sich selbst immer bewußter werden und durch das Bewußtsein ihrer Einheit mit der Quelle des Seins fähig sind, kreativ und förderlich zu leben.

Einen sicheren Raum schaffen: Wir erschufen in unserer Partnerschaft einen sicheren Raum, in dem wir herausfinden können, wer wir sind, was unsere Bedürfnisse und Wünsche sind und wie wir uns gegenseitig auf unserem Weg unterstützen können.

Bewußte Kommunikation einsetzen: Wir üben uns in einer Kommunikationsweise, durch die wir sicherstellen können, daß wir unsere Gefühle, Gedanken und Bedürfnisse authentisch mitteilen und damit gehört werden.

Ein höheres Ziel angehen: Wir arbeiten kreativ an einer Vision und gemeinsamen Aufgabe, durch die wir uns in Richtung eines höheren Ziels für uns selbst wie für unsere Partnerschaft bewegen.

zu 1.
Bewußt sein: Dies schließt ein, Verantwortung für unsere eigenen Angelegenheiten zu übernehmen und anderen den Freiraum zu geben, gemäß ihrer Verantwortung zu leben. Es beinhaltet auch die Bereitschaft, die eigenen Urteile, Widerstände und Ängste bewußt wahrzunehmen und loszulassen. Indem wir bewußt sind und handeln, können wir uns gegenseitig in unserem Wachstum und unserer Gesundheit unterstützen. Um in unserer Partnerschaft bewußt zu sein, erinnern wir uns gegenseitig daran, daß jeder von uns ein Kind Gottes ist und daß Liebe unserem natürlichen Wesen zu eigen ist.

Wir haben gelernt, daß wir unsere Partner unbewußt wählen, weil sie uns an einen Elternteil erinnern und uns deswegen helfen können, die Wunden zu heilen, die wir als Kind erlebt haben. Wenn wir uns von Angst gesteuert verhalten und uns innerlich verschließen, erfahren wir meist eine dieser alten Wunden aufs neue. Dabei haben wir zu lernen, unserem Partner unsere Gefühle mitzuteilen und für diese nicht ihm die Verantwortung zuzuschieben, sondern sie selbst zu übernehmen. Durch den bewußten Umgang lernen wir auch, zu vergeben und diese Vergebung auszudrücken.

Zu 2.
Einen sicheren Raum schaffen: Dies tun wir, indem wir unsere Wertschätzung mitteilen und die Arbeit und die Träume des Partners unterstützen. Wir schaffen einen sicheren Raum, in dem wir unsere Gefühle zum Ausdruck bringen können, ohne für sie beurteilt zu werden und ohne denken zu müssen, daß die Gefühle anders sein müßten. In diesem Raum können wir uns der gefühlsmäßigen Wunden bewußt werden und lernen, wie wir mit diesen Wunden auch in der Partnerschaft offen sein und uns sicher fühlen sowie unsere Bedürfnisse erfüllen können.

Es zeigt sich, daß Lieben und Kennen nahezu dasselbe sind, daß man den Menschen, den man am meisten liebt, auch am besten kennt.
(Hermann Hesse)

Hierzu benötigen wir Hingabe. Dies bedeutet nicht, uns selbst aufzugeben, sondern sich hingeben, um wirklich für Dein Selbst und das Deines, Partners dazusein. Hingabe bedeutet auch, auf jede Form von Mißbrauch zu verzichten und statt dessen sich darin zu helfen, die Angst vor äußerer Verletzung loszulassen. In diesem Sinne ist Hingabe ein Übereinkommen darüber, daß Partnerschaft etwas Heiliges ist. Wenn wir uns in unserer Partnerschaft sicher fühlen, können wir uns Wegen öffnen, um unsere Wunden zu heilen.

Um dieses Gefühl der Sicherheit zu stärken, verbringen wir regelmäßig Zeit damit, um uns von unseren Herzen her mitzuteilen und zu fragen, wie wir uns gegenseitig unterstützen können. Wir lernen, um das zu bitten, was wir wollen. Und wir lernen, uns das gegenseitig zu geben, was wir können.

zu 3.
Bewußte Kommunikation: Bewußte Kommunikation beinhaltet auch die Bereitschaft, über unsere Sorgen und Ängste zu sprechen und jede Herausforderung als eine Chance für Wachstum anzugehen. Wir lernen gerade durch Herausforderungen, wie wir so miteinander umgehen können, daß wir unsere Gefühle und Bedürfnisse gehört und anerkannt wissen.

Eines der wichtigsten Elemente bei der bewußten Kommunikation ist das aktive Zuhören oder Spiegeln. Das heißt, jeder Partner kann frei über seine Erfahrungen, Gedanken und Gefühle sprechen, während der andere ihm aufmerksam zuhört und das wiederholt, was er oder sie verstanden hat.

Die Absicht der Zuhörers ist mehr darauf gerichtet, seinen Partner zu hören und zu verstehen, als auf seine Äußerungen zu reagieren oder Lösungen vorzuschlagen. Hierdurch wird etwas sehr Wertvolles für die Partnerschaft bewirkt: das Gefühl, mit seinen Gedanken und Gefühlen anerkannt zu werden.

Der Prozeß des aktiven Zuhörens scheint zu Beginn oftmals unnatürlich. Doch mit etwas Übung verhilft er dazu, daß der Sprecher sich gehört fühlt und etwas ansprechen oder für sich klären kann, ohne mit den emotionalen Reaktionen seines Partners “zugedeckt” zu werden. Das aktive Zuhören trägt zu dem Gefühl der Sicherheit in der Partnerschaft bei, da wir uns verstanden und anerkannt fühlen, auch wenn der Partner nicht immer der gleichen Meinung ist. Doch diese Meinungsverschiedenheit wird weniger als etwas Bedrohendes erlebt.

zu 4.
Ein höheres Ziel angehen: Indem wir uns gemeinsam mit unseren Visionen oder Zielen und Aufgaben beschäftigen, bereichern und fördern wir unsere Partnerschaft. Das heißt, wir tauschen uns über folgende Fragen aus:

“Wer bin ich? Was will ich? Was wollen wir zusammen? Wie gestalten wir unseren gemeinsamen Weg?”

Ein hilfreicher Einstieg ist, die Interessen zu betrachten, die bei beiden Partnern übereinstimmen oder ähnlich sind. Während wir der Frage nachgehen, wo uns diese gemeinsamen Interessen hinführen können, setzen wir uns keine Grenzen. Wir lassen den Geist der Möglichkeiten fließen und lassen eine Vision entstehen. Mit Vision meinen wir ein inneres Bild von dem erwünschten Endzustand oder Ziel. Es enthält die Qualitäten, die unseren Herzenswünschen entspringen. Diese Vision wird nicht von jemand anderem übernommen, sondern entsteht einzigartig aus dem, was tief in uns liegt und uns zu eigen ist. Diese Vision können wir mit einigen Sätzen beschreiben. Indem wir die wesentlichen Aussagen oder Qualitäten der Visionsbeschreibung noch kürzer, d.h. nur in einem prägnanten Satz zusammenfassen, kommen wir zu einer Aussage, die kurz genug ist, um uns leicht daran zu erinnern, und die stark genug ist, um uns selbst zu motivieren. Die innere Vision und die äußere klare Beschreibung kann uns auf dem partnerschaftlichen Weg weiterbringen und uns zu neuen Erfahrungen führen.

Eines Tages fragte Ron mich: “Hast Du Dich je gefragt, warum wir genau mit den Lebensumständen zusammengeführt wurden, in denen wir gegenwärtig sind?” Wir kontemplierten zusammen über diese Frage, tauschten uns darüber aus, bis wir zu der Aussage kamen: “Unsere Aufgabe ist, als Partner voll bewußt in Liebe zu leben.”

Die beschriebenen vier Schritte verhelfen uns dazu, unsere Liebe täglich zu erneuern und zu pflegen. Wir üben uns darin, unsere Partnerschaft als einen sicheren und vertrauensvollen Raum zu gestalten, indem wir durch unsere Ängste hindurchgehen und in unserer Liebe wachsen können.

Das ist nicht immer leicht. Doch unsere Bereitschaft und Hingabe, bewußt zu bleiben, und unsere gemeinsame Vision hilft uns gerade in den Zeiten mit großen Herausforderungen und in jenen Situationen, in denen wir zu unbewußten Reaktionen neigen. Wir lernen, unsere Partnerschaft als einen Weg zu sehen und zu gestalten, auf dem jeder für sich und wir beide gemeinsam zu unserer Liebe und Ganzheit zurückfinden. Wir glauben, daß ein allgemeiner Bewußtseinswandel auf der Erde stattfindet, der ALLE Beziehungen auf eine neue Ebene führt, eine Ebene des spirituellen Gewahrseins. Dieser Wandel bietet die große Chance, eine bessere Zukunft für Menschen und die Erde zu schaffen.

Quellenhinweis:
Science of Mind Magazine,
2/1995, los Angeles, USA.
CSA Magazin 2/98