Deine Kreativität ist ein kostbarer Schatz (2)
Ohne Plan?
Es mag sein, daß Du gar nicht planen möchtest. Vielleicht bist Du in einem Alter, in dem Du Dir sagst: »Ich habe ein Leben lang geplant, jetzt möchte ich einfach nur sein.« Manchmal spüre ich diesen Wunsch auch, einfach nur zu sein. Dann erfreue ich mich daran für ein paar Wochen, bis meine Aufmerksamkeit wieder zu meinen Freunden nach Hause fließt und der Sinn meines Lebens mir sagt: »Es gibt noch viel zu tun.« Also beginne ich erneut, die vor mir liegende Zeit zu planen und zu strukturieren. Ich gehe nach Wichtigkeit vor und frage mich: »Was will ich im nächsten Jahr in meinen Zeitablauf aufnehmen?
Was ist in meiner Arbeit zu tun?« Bevor ich jedoch Entscheidungen für meine Arbeit treffe, plane ich für das kommende Jahr zunächst zwei wichtige Perioden der Stille über längere Zeit. Früher hatte ich immer zuerst meine Arbeit geplant, und dann war keine Zeit mehr übrig, etwas für mich und mein inneres Gleichgewicht zu tun.
Al1e weiteren Fragen für die nächsten praktischen Schritte stel1e ich mir immer erst, wenn ich mich wieder voll an die Quelle des Lebens in mir angeschlossen fühle, von ihr inspiriert und von innen motiviert.
Den Geist vorausschicken
In längeren Zeiten der Stille bieten sich größere Gelegenheiten, den Geist vorauszuschicken und Dir das zu erträumen, was Du zu erleben wünschst. Durch Vorstellung erschaffst Du etwas aus dem Nichts, Du holst und erschaffst in Deinem Bewußtsein etwas aus dem unsichtbaren Bereich und transportierst es in den sichtbaren Bereich. Wenn Du den Geist vorausschickst, um in Deiner Vorstellung das bereits bildhaft in Empfang zu nehmen, was Du zu erleben wünschst, dann wirst Du vertraut damit, daß in Deinem eigenen Bewußtsein das Tor ist, durch das alle Lebenserfahrungen zu Dir kommen. Mit der Zeit nehmen Deine Träume immer größere Dimensionen an. Warum ist das so? Nun, Du sammelst Erfahrungen beim Umsetzen von Träumen, Du lernst, der inneren Führung zu vertrauen, und erkennst, was Du zur Erfüllung Deiner inneren Führung und des Finalbildes in Deiner Vorstellung brauchst. Das gibt Dir Sicherheit, Deine Träume zu erweitern. Diese innere Gewißheit mußt Du unbedingt stabilisieren. Wenn Du diese gewonnen und in Dir gefestigt hast, kannst Du Vereinbarungen einhalten und sicheren Schrittes Dir selbst treu bleiben.
Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf
Es kann passieren, daß Du mitten in der Nacht erwachst und bemerkst, daß Deine Intuition hellwach und Dein Bewußtsein auf Empfang eingestellt ist. Wie durch eine Sanduhr strömen neue, erhebende Gedanken in Dich ein. Du findest Lösungen auf Probleme und Antworten auf Fragen, die Du in Dir bewegt hast. Jetzt mußt Du unbedingt alles notieren oder auf ein kleines Diktiergerät sprechen. Meine bittere Erfahrung ist, daß sonst am nächsten Morgen diese hellen Gedanken alle fort sind. Sie sind weitergegangen, denn das kosmische Gemüt ist in Bewegung. Was wir nicht sofort ergreifen, wenn die Intuition fließt, ist später weg. Insbesondere dann, wenn wir uns auf die andere Seite drehen und weiterschlafen. Manchmal erinnere ich mich am nächsten Morgen erst wieder, welch wichtige Gedanken ich nachts auf Band gesprochen habe, wenn ich es am Morgen abhöre. leh bin jedesmal überglücklich. So viele Beiträge fürs Magazin sind mir schon nachts zugefallen.
Dein Unterbewußtsein akzeptiert Deine Träume
Ist Dir bewußt, daß Dein Unterbewußtsein Deine Träume und damit Deine Vorstellungen als wirklich akzeptiert? Es kann nicht unterscheiden zwischen einem wirklichen und einem vorgestellten Handlungsablauf. Vielleicht hast Du auch schon einen Traum gehabt. in dem Du Dich in großer Gefahr befunden hast. In einem solchen Alptraum erlebst Du, wie Dein Mund austrocknet oder sich Dein Magen verschließt, vielleicht rast Dein Herz oder verengt sich, Deine Knie zittern und der Angstschweiß bricht aus. Ich habe einen solchen Traum schon erlebt, der mir noch lange anschließend in den Knochen saß,
und beim Aufwachen war ich naßgeschwitzt.
Es war jedoch nur ein Traum. Wir sind nirgends hingegangen, und es ist tatsächlich nichts geschehen – oder
doch? Dein Unterbewußtsein und Dein Körper reagieren, als sei die geträumte Situation Wirklichkeit. Wäre es Dir wirklich geschehen, wäre Dein Zustand nicht viel anders. Für das Unterbewußtsein sind Träume Wirklichkeit.
Ungelöste Probleme zeigen sich in Alpträumen und müssen gelöst werden. Ob Du also in den Tag hineinträumst oder bewußt visualisierst, ob mit einem guten oder weniger guten Ende, bei des zieht Dich wie ein Magnet zu dem Objekt Deiner Vorstellung. Im Psalm 23, Vers 7 heißt es: »Wie der Mensch in seinem Herzen denkt, so ist er.« Das heißt auch mit anderen Worten, der Mensch ist oder kann das sein, wozu ihn seine Gedanken machen.
Das Maß Deines Vertrauens
Wenn Dir neue Ideen zufließen und Du in Träumen schwelgst, dann entwickelst Du Saatgedanken und empfindest eine innere Verpflichtung, entsprechend zu handeln. Das wiederum bedeutet, daß Deine Bequemlichkeitszone herausgefordert wird. Viele geben deshalb auf. Für den einen sind diese Träume Teil ihres Lebens, denn sie geben Leben, weil wir Leben-gebender Geist sind. Was wir im Geiste bewegen, drängt in die Verwirklichung. Alles, was wir in unserem Bewußtsein für uns oder andere als wahr annehmen können, wirkt wie ein Magnet und drängt in unser Leben. Wer auf diese Weise seinem Leben Inhalt und Form gibt, ist nie zu beschäftigt, sich mit seinen Träumen zu beschäftigen.
Träume von Großartigem
Mit Träumen darfst Du Dich immer ein Stück weiter hinauswagen in die Welt. Ich sage das aus eigener Erfahrung und mit der Überzeugung, daß in allen Menschen ein großes bisher unerwachtes Potential schlummert, das durch Vorstellung erweckt werden kann. Was ein Mensch Großartiges leistet, weil er sich zu träumen wagt. kann ein anderer auch. Es gibt großartige Vorbilder, und Biographien von vielen Menschen können uns alle motivieren, mehr und mehr zu wagen. Al1ein wenn Du an Sport denkst, kannst Du Dich erinnern. daß immer wieder neue Rekorde erstellt werden. Unsere Entwicklung zeigt, wie viele neue Ideen aufgegriffen und umgesetzt werden. Menschen, die Großes erreicht haben in ihrem Leben. sagen oft im Nachhinein, sie hätten weiter gehen können, meist hätten sie sich zu wenig gewagt und sich zu sehr in ihrem Bewußtsein selbstbegrenzt, sie hätten diese Grenzen auch erweitern können. Notiere Dir diese Binsenwahrheit, damit Du sie öfter lesen kannst:
Die Entfernung, die wir in unserem Bewußtsein gehen können,
hängt von der Größe unserer Träume ab und von dem Glauben, den wir in sie haben.
Deshalb träume Großartiges und wachse und helfe Deinen Mitmenschen zu wachsen. Träume Großartiges, inspiriere Dich und andere und bringe Verbesserungen in diese Welt. Großartige Träume geben Deinem Leben Inhalt, und ein Sinn im Leben schenkt Selbstachtung und Würde. Sobald Dein Leben einen Sinn erfül1t, kommen Deine Träume in Übereinstimmung damit und unterstützen Dich in dieser Richtung.
Du bist Leben-gebender Geist
Viele Menschen verweilen in ihrem Traum-Kokon. Es fühlt sich gut an, in Träumen zu schwelgen. Um Deine Träume zu verwirklichen, mußt Du aus dem Kokon ausschlüpfen. Das heißt, Du mußt Dich aus Deiner Bequemlichkeitszone herausbewegen und bereit sein, Vereinbarungen und Verpflichtungen einzugehen und sie auch einzuhalten. Wer seine Träume verwirklichen möchte, muß sich fragen, welchen Preis er zu zahlen bereit ist und welche Verpflichtung er einzugehen willens ist. Sei ehrlich zu Dir selbst, bevor Du aus dem Kokon ausschlüpfst. Oft fehlt es Menschen, die ihre Träume nicht verwirklichen, nicht an Motivation, sondern an einem Sinn in ihrem Leben. Wenn Du also bestimmte Dinge erträumen willst, frage Dich: wofür? Wünsche tragen in sich die emotionale Kraft ihrer Verwirklichung und sollten von
geläutertem Beweggrund getragen sein. Je klarer und reiner die Beweggründe, um so stärker ist die Kraft der Verwirklichung.
Das Ego ist ein Nimmersatt. Ego-Wünsche lassen sich erfüllen, doch sie erfüllen nicht. Kaum ist ein solcher Wunsch erfüllt, stellt sich schon wieder Leere ein. Wer jedoch einen Sinn in seinem Leben erfüllt, findet wahre Erfüllung. Halte Ausschau in Deinen Beziehungen nach Menschen und Partnern, auf die Du Dich verlassen kannst, und die wie Du die geistige Haltung gegenseitiger Achtung, Wertschätzung und Förderung pflegen. Sei treu zu Dir selbst und halte Vereinbarungen ein, die Du mit Dir selbst getroffen hast. Oft nehmen wir uns zurück, um anderen gerecht zu werden. Beiderseitige Bedürfnisse, offen und ehrlich vorgetragen, zeigen den Weg zu Verwirklichungen für beide Seiten. Auch dazu sind Vereinbarungen erforderlich, die eine/r zuverlässige/r Partner/in auch einhält.
Rosemarie Schneider-Bassett
Rosemarie Schneider-Bassett war über 25 Jahre lang Autorin mit vielen hundert Veröffentlichungen und Audio-Kursen sowie Seminarleiterin in mehreren europäischen Ländern sowie in den USA.