Mängel auf dem Wege zu vollkommener Verwirklichung

Unter anderem sind es folgende Mängel, die uns auf unserem Wege zu vollkommener Verwirklichung hinderlich sind: schlechte körperliche Verfassung, geistige Trägheit, Zweifel, ungenügende Begeisterungsfähigkeit, Gleichgültigkeit, festklammern an die Geschehnisse dieser Welt, falsche Vorstellungen, Mangel an Konzentrationsvermögen und das Unvermögen, den schon erreichten Zustand einer Konzentration festzuhalten.

Schlechte körperliche Verfassung

Die meisten Menschen empfinden ihren Körper als Hindernis, wenn er nicht ordentlich intakt ist, obgleich es immer Menschen gab, die aus ihrem Körper heraustreten und zu reinem Gewahrsein gelangen konnten. Identifizieren wir uns mit einem von körperlichen oder geistigen Schwächen und Krankheiten belasteten Körper, so sind wir kein geeigneter Mittler für den durch Strom schöpferischer macht. Darum sollten wir es uns angelegen sein lassen, ihn in guter Verfassung zu erhalten. Dabei mag uns eventuell eine gründliche Reinigung des Körpers von innen heraus dienlich sein, vielleicht auch ein Wechsel in der Ernährungsform, körperliche Bewegung und Übungen zur Reinigung des Nervensystems. All dies kann uns helfen, unseren Körper gesund zu erhalten. Manche Menschen meinen, sie brauchten sich überhaupt nicht um ihren Körper zu kümmern, und dies geht eine ganze Weile lang gut, – bis ein Moment körperlicher oder geistiger Übermüdung eintritt und ihnen ihre materielle Einstellung und negative Haltung zum Verhängnis wird. Viel besser ist es, wir tun auch etwas für unsere Gesundheit während unserer Bewusstseinsentfaltung.

Geistige Trägheit

man kann beobachten, dass Menschen mit guten Geistes gaben und scharfer Beobachtung am schnellsten zur Selbstverwirklichung kommen. Nicht die Länge der Lernzeit, sondern der Fortschritt im bewusst werden ist hier maßgebend. Vor allem ist es die Unmöglichkeit oder der Mangel an Bereitwilligkeit, zum üben zu kommen, was dem Fortschritt mancher hoch begabter Menschen im Wege steht. Auf jeden Fall ist es von großem Wert, klar denken und das Gemüt immer besser beherrschen zu lernen. Wenn wir auch eines Tages die Gemütstätigkeit ganz überwinden, so ist dies doch ein Schritt auf unserem Weg. Je aufmerksamer das Gemüt, umso wahrscheinlicher werden wir schnelle Fortschritte machen.

Zweifel

Mangel an Vertrauen bzw. die Unfähigkeit, Vollkommenheit zu erkennen noch bevor sie in Erscheinung tritt, zeugt von Zweifel. Vollkommen richtig ist es, daran zu zweifeln, dass irgendeine Stufe die letzte ist, denn sie ist es nicht. Aber wichtig ist es, niemals den Blick für die Unbegrenztzeit der Möglichkeiten zu verlieren. Zweifel in dieser Hinsicht führt zu negativer Gemütsverfassung und dadurch zu einem getrübten Auffassungsvermögen, wodurch die Verwirklichung reinen Bewusstseins unmöglich gemacht wird.

Ungenügende Begeisterungsfähigkeit

Begeisterung ist notwendig, damit die Aufmerksamkeit während der Meditation in einem Punkt festgehalten werden kann. Wird sie das nicht, so zerstreuen sich die Gedanken, und damit kann nicht erreicht werden. Fehlt es uns am nötigen Eifer, sollten wir uns nach Menschen umsehen, die auf diesem Wege schon weiter fortgeschritten sind und persönlichen oder schriftlichen Kontakt mit Ihnen suchen, auch können wir uns in der Stille geistig mit Ihnen in Verbindung setzen.

Gleichgültigkeit

Gleichgültigkeit bzw. Teilnahmslosigkeit ist immer ein Zeichen von Trägheit. Schwer liegt dann die Welt auf unseren Schultern, unter das Ziel ist so fern gerückt, dass sich irgend eine Bemühung überhaupt nicht mehr zu lohnen scheint. Wir können aus einem solchen Zustand auf die gleiche Weise herausfinden, wie aus dem Mangel an Eifer und Begeisterung.

Festklammern an die Geschehnisse der Welt

Solange sich das Gemüt allzu fest an irdische Dinge klammert, ist es uns unmöglich, uns aus dieser Bindung zu befreien und das Bewusstsein zu erweitern. Wir müssen dann lernen uns los zu machen, dass eine Leben als Schöpfung zu erkennen und uns auf diese Weise aus der Abhängigkeit von Dingen und Gestaltungen zu lösen. Dies bedeutet nicht, dass wir der Welt entsagen und uns zurückziehen müssen, es bedeutet nur, dass wir alles sehen wie es wirklich ist.

Falsche Vorstellungen

Wer einen Teil der Schöpfung, auf welcher Ebene es auch sei, als allerletztes und endgültiges ansieht, gibt sich falschen Vorstellungen. Glauben wir nur an die dreidimensionale Welt, so setzen wir uns enge Grenzen; und auch, wenn wir uns auf die psychische oder geistige Ebene festlegen, oder selbst auf die Ebene noch feinerer Wirksamkeit, so sehen wir gerade nur das, wohin unser Blick gerichtet ist. Eine solche Begrenzung mag uns auf der Ebene, auf der wir, sie wird aber zum Hindernis, wenn der innere Wunsch nach Ausweitung der Grenzen erwacht und wir es nicht fertig bringen, sie zu überschreiten.

Mangel an Konzentrationsvermögen

Es ist recht hinderlich, wenn es einem Menschen trotz seiner Bemühungen nicht gelingt, klare Einblicke nach innen zu gewinnen. Oftmals liegt es daran, dass unsere Aufmerksamkeit noch teilweise in anderen Bereichen festgehalten wird. Zuweilen legen wir auch einen verborgenen Widerstand, einen alten Standpunkt aufzugeben und einen neuen, ungewohnten einzunehmen, obgleich wir intuitiv fühlen mögen, dass es zu unserem Vorteil wäre.

Unvermögen, den schon erreichten Zustand reiner Konzentration festzuhalten

Solange nicht alle vorstehend angeführten Hindernisse aus dem Wege geräumt sind, kann trotz einem eventuellen Durchbruch das klare Bewusstsein nicht aufrechterhalten bleiben. Aber wenn es auch wieder vergeht, so bleibt doch als Nachwirkung des erlebten, und wäre es auch noch so flüchtig gewesen, immer ein Zuwachs an Kraft, Licht und Inspiration. Üben wir dann geduldig weiter, bis alle Mängel beseitigt und keine Ablenkungen mehr möglich sind, dann wird es uns mit der Zeit auch gelingen, den Zustand reiner Konzentration festzuhalten.

 

 

Roy Eugene Davis

Roy Eugene Davis

Roy Eugene Davis ist Gründer und Leiter des Zentrums für spirituelles Bewusstsein (CSA, Lakemont/GA). Alle authentischen Aufklärungstraditionen werden hier geehrt und die angeborene, göttliche Natur jedes Menschen wird anerkannt. Roy Eugene Davis begann 1949 seine spirituelle Schulung bei Paramahansa Yogananda und wurde von ihm in Meditationsmethoden wie Kriya Yoga eingeweiht. Seit mehr als 50 Jahren lehrt er weltweit die geistigen Gesetze sowie Kriya Yoga.

Er ist weltweit anerkannter Autor vieler Bücher in mehreren Sprachen, die auf die Fragen der Zeit inspirierende Antworten geben, und die in allen fünf Kontinenten verbreitet sind.