Peter Beyrich aus seiner Serie ERNÄHRUNG UND GESUNDHEIT

Na, wie waren denn Ihre guten Vorsätze für das Jahr 1994? Etwa, nicht mehr zu rauchen, öfters spazierenzugehen, bewußter zu essen und zu leben, und, und, und?

Was hat man sich nicht alles vorgenommen, und vieles wird auf der langen Strecke der kommenden Monate am Wegesrand vergessen werden. Aber eines sollten sie sich auf jeden Fall vornehmen und auch durchführen, nämlich Ihren Körper von den Strapazen der Lockdowns, den vergangenen Fest- und Feiertagen und der folgenden langen Winterabende zu befreien, zumal wir uns immer wieder heimlich sagen, daß wir zuviel, zu süß und zu fett essen, daß wir unseren Körper durch Nikotin, Koffein und Alkohol unnötig belasten.

Aber auch der Geist benötigt seine Reinigung; der Ballast von Vorurteilen und gedankenlosem Dahinschwätzen sollte über Bord geworfen werden. Negatives und ängstliches Denken, sowie Ziellosigkeit gehören in den Abfallkorb, damit die Seele sich aufschwingen und jubilieren kann, wie es uns morgens jetzt schon die Vögel zeigen. Haben Sie überhaupt bemerkt und gehört, daß so gegen sechs Uhr die Amsel ihr Lied erklingen läßt, daß Meisen und Buchfinken laut und fröhlich im Wald und Garten locken? Sehen Sie, spüren Sie, wie die Natur erwacht – also, wachen auch Sie auf und denken Sie immer daran: »Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt«.

ln den vergangenen Aufsätzen habe ich Ihnen erzählt, was man unter einer Vollwerternährung versteht, welche Nahrungsmittel gemieden und welche Lebensmittel jeden Tag gegessen werden sollen. Immer wieder taucht da das Getreide als Hauptlieferant von Kohlenhydraten, nativen = lebendigen Eiweißes und leicht verdaulichen, mit Vitalstoffen angereicherten Fetten auf. Damit Sie Vollwerternährung nicht gleich »Körnerfressern« setzen, nicht pauschal behaupten, daß jene Leute den Tieren das Futter nähmen, möchte ich Ihnen heute ein paar Gedanken über die Lebensgemeinschaft Korn und Mensch näherbringen.

Vielen von Ihnen ist noch die heilsame Wirkung von Hafer- und Gerstenschleimen bei Magen- sowie Darmerkrankungen bekannt, ebenso der Reistag zum Entwässern und der Hafertag beim Diabetiker. Ich weiß, bestimmt ist es einfacher, aber auch einfallsloser, ein Stück Fleisch in die Pfanne zu geben, Tiefkühlgemüse und Kartoffeln aufzutauen, als Getreide vorausplanend einzuweichen, vorzubereiten, um am Abend z.B. einen Gemüse/Getreideauflauf mit Käse überbacken auf den Tisch zu bringen. Davor einen knackig frischen Salat aus verschiedenen Sorten von Gemüsen und Salaten.

Gerade im Jahr der Familie könnte die Familie durch ein gemütliches Essen, das mit Liebe und nicht mit Mikrowellenherd zubereitet wurde, zusammengeführt werden. Solche Vollwertessen können auch schlecht zwischen oder während zwei Fernsehserien eingeschaufelt werden; man muß nicht nur kauen, sondern auch wieder miteinander sprechen lernen. Wann packen Sie es an?

Doch zurück zum Getreide:

  • Getreide ist der Speicher an Lebensenergie, denn als Samen enthalten
  • sie alles, was zur Entfaltung eines neuen Lebens notwendig ist, z.B. Vitamine, Mineralstoffe,
  • aber auch Faserstoffe (sagen Ballaststoffe), ungesättigte Fettsäuren usw., und zusätzlich
  • Informationen, um diese freizusetzen.
  • Getreide enthält gerade soviel Substanzen, die benötigt werden, um ein neues Leben zu entfalten, nicht mehr und nicht weniger.
  • Getreide ist eine »lebende« Konserve. So kann es unter geeigneten Bedingungen Jahrzehnte seine Keimfähigkeit behalten.
  • Getreide gedeiht in fast allen Klimazonen der Erde.
  • Getreide kann nicht nur zu Frischkommüsli, sondern auch zu vielen anderen Gerichten problemlos verarbeitet werden.

All die Inhaltsstoffe des Korns sind aber nicht gleichmäßig verteilt, sondern kommen in den einzelnen Schichten in sehr unterschiedlichen Mengen vor: 77 % Mehlkörper: besteht aus Stärke und Klebereiweiß; 20 % Schale: besteht aus Faserstoffen und hat hier die höchste Konzentration an wertvollen Vitaminen und Mineralstoffen; 3 % Keim: das ist die Fruchtanlage, reich an hochwertigem Eiweiß, ungesättigten Fettsäuren, Enzymen, Mineralien und Vitaminen. Da bei den Auszugsmehlen nur der Mehlkörper verwendet wird, erkennen Sie leicht, daß all das Wertvolle im Korn verworfen wird. So ist eben der Genuß des Getreides in unserer heutigen Zeit ebenso notwendig, vielleicht sogar notwendiger als in früheren Zeiten, damit der Satz von Paracelsus (1493 – 1541) gerade auch heute noch seine Berechtigung hat:

»Eure Lebensmittel sollen
Heilmittel und Eure Heilmittel
sollen Lebensmittel sein.«

Paracelsus