Du sollst nicht lügen (3)
Gefährliche Propaganda
Kommunikation definiert ist – nichts anderes als – “Bewegung von Information”. Die Medien müßten dabei eigentlich jene Funktionen übernehmen, die Neurotransmitter in unserem Nervensystem ausüben; doch sie versagen kläglich, sie helfen nicht, sondern verfälschen – mit fürchterlichen Konsequenzen). Lassen wir das ganze Brimborium des artikulierten Selbstverständnisses von “Medienmenschen” (besonders Fernsehmenschen und Pressemenschen), von Public-Relations-Spezialisten und “Lobbyisten”, von Werbemenschen und selbsternannten oder von Medienmenschen hochstilisierter “Kommunkationsmanager” einfach beiseite. (Allein solche Betrachtungen würden leichtestens ein dickes Buch füllen können, das aber einen schweren Stand haben dürfte gegenüber “geilen Apps” auf dem Mobiltelefon und “Nachrichten” im Zehntelsekundentakt via Internet.)
Wenn Kommunikation die Bewegung von Information ist, was ist denn dann “Information”? (Ebenfalls ein hochinteressantes und umfangreiches Thema, zu dem ich später separat mehr schreiben werde.) Vorgekaukelt wird unter dem Label “Kommunikation”, daß wir “informiert” würden – von Medien und Politik, Unternehmen und Institutionen. Präziser: Wir sitzen allzu leicht der EIGENEN Annahme auf, wir würden “informiert” – ohne selbst zu wissen, was “Information” tatsächlich ist. Geschweige der Tatsache, daß der eigene Bezugsrahmen oftmals sehr viel enger gefaßt ist, als wir meinen, und damit das EINwerten – statt BEwerten – dessen, was da auf uns einströmt, zur Glückssache wird, statt sich auf der Basis von Bildung und Bewußtsein zu spiegeln.
Information hat, verkürzt gesagt, immer einen Zweck. Nämlich den, Handlungen auszulösen (um Veränderungen herbeizuführen). Veränderung als Selbstzweck? Welche Handlung genau soll ausgelöst werden, um welchen Zweck genau zu erreichen? Fragen Sie sich doch einmal – häufiger -, WAS GENAU “der Informationsgeber”, gelegentlich auch “Kommunikator”, Politiker, Journalist, Wissenschaftler, Arzt … genannt, von Ihnen WILL, was genau er will, das SIE TUN? (oder unterlassen?)
Es ist möglicherweise wie mit dem Geld: Wer Geld hat (zu haben scheint), kann ANDERE veranlassen (bezahlen), etwas (für ihn, meistens jedenfalls) ZU TUN. Geld selbst bewegt überhaupt nichts, und schon gar nicht kann “Geld arbeiten” (Sie erinnern sich an den hirnverkleisternden Werbspruch: “Wann lassen Sie endlich Ihr Geld arbeiten?”) Mit Geld können Sie also arbeiten lassen. Aber die meisten von uns machen das genau umgekehrt: Sie arbeiten für Geld. Nun könnten wir auf ähnliche Weise doch auch einmal das Thema “Information” betrachten: Der Fernseher läuft rund um die Uhr, das Kino lockt mit den tollsten Blockbustern, via Internet blicken Sie – scheinbar – in fast alle Details der Welt hinein, die Druckmedien liefern Ihnen die erforderlichen Hintergrundinformationen, und eMails kommen im Sekundentakt, die Apps auf dem Smartphone bieten faszinierende Möglichkeiten …). SIE glauben, Sie erhalten eine Information, warten, darauf, hungern danach. In Wirklichkeit könnte es genau umgekehrt sein: Sie werden – auf billigste Art und Weise und gleich mit wortwörtlich MASSEN anderer Menschen – zu irgendeinem TUN oder zumindest “Denken” veranlaßt, das “Irgendjemandem” NUTZEN bringt. Ja, das wußten Sie auch schon, bevor Sie diesen Beitrag gelesen haben, oder? Aber ist es Ihnen auch BEWUSST, d.h. STÄNDIG präsent, und ein integrierter Bestandteil Ihrer Wahrnehmung, Ihres Denkens? Ihrer Reaktion auf die Welt?
Warum erzählen uns – hier herausgehoben – Politiker und Medien (in fast unlösbarer, verklebter/symbiotischer Verbindung) solche Märchen (= Geschichten, die mit zunehmender Geschwindigkeit als irreal, substanzlos oder das soziale Zusammenleben unterminierend entkleidet werden)? Wann genau verstehen Sie, daß das Geldwesen eine reine Vertrauensfrage ist, daß Geld “im Computer erzeugt” wird, daß Sie selbst aber dafür wertvolle Zeit Ihres Lebens dahingeben, die Sie statt dessen verwenden könnten, um sich gesund zu ernähren (das muß GELERNT werden), Ihren Körper fit zu erhalten (der Begriff FIT ist eine Verkürzung des Begriffes “Fitneß”), Ihr Denkvermögen zu gewinnen/zu bewahren und Unterscheidungsfähigkeit zu erlangen?
Wenn Sie also in Betracht ziehen könnten,
- daß Information etwas ist, das IN IHNEN SELBST stattfindet (durchaus ausgelöst durch äußere Einwirkung/Umstände/”Nachrichten” usw.), und Sie zu Handlungen/Veränderungen veranlaßt oder veranlassen soll,
- daß Sie möglicherweise durch falsche, verzerrte oder unterlassene Kommunikation zu HANDLUNGEN veranlaßt werden sollen, die Sie im Kern Ihres Selbst gar nicht wollen, aber meinen, DAS wäre JETZT GERADE “zweckmäßig”,
- daß GELD der Faktor ist, der am meisten in Bewegung setzen kann, manche meinen auch “bewegt” – “Money makes the World go round”, welch GOTTESLÄSTERUNG – (weil Geld eben gedruckt werden kann und nicht zwangsläufig mit Schwitzen und Tränenvergießen “einfach so” entsteht)
dann könnten Sie auch in Betrachtung ziehen,
- daß nur mit Geld die “Medien” aufgebaut/gefüttert und konditioniert werden,
- die “Medien” wiederum Politiker auf die Bühne bringen oder zum Abtritt bewegen,
- und daß die Politiker, damit sie auf die Bühne kommen und dort – an ihren Fleischtöpfen – bleiben, möglicherweise mit gezielter Absicht “kommunizieren”, aber eben mit Ihren wirklichen Absichten keinesfalls übereinstimmen (opportunistische Botschaften für Sie bei gleichzeitig völlig gegensätzlicher oder auch nur gar keiner eigenen Einstellung/Identität), oder auch nur – böse Unterstellung – die Absichten “Anderer” verwirklichen wollen.
Von “Lügen” kann und will ich diesbezüglich nicht reden. Warum nicht? Später mehr, oder vielleicht ist es Ihnen dann bereits sonnenklar.
Damit wären wir dann übergangslos bei Christopher Clark “Die Schlafwandler”. Clark beschreibt eindrucksvoll, wie “man” in den Ersten Weltkrieg “stolperte”. Keiner trug wirklich (?) Schuld, aber “es passierte” eben einfach so. Ich behaupte dagegen, daß NICHTS “einfach so” passiert, auch und als Folge der vorher geäußerten Wahrnehmungen. Es sei denn, damals hätten nur Dummköpfe existiert, und das will ich nicht 🙂 glauben.
Um der Unterstellung von mir gelegentlich unterstelltem Pazifismus vorzubeugen: Ich bin FÜR eine STARKE und höchst effiziente Bundeswehr! Klartext. Mit einer Effizienz, die nicht – wie heute – von “Freunden”, “Verbündeten” oder sonstwas dargestellt werden muß. Die schon zitierte “Zweckmäßigkeit” der Abwägungen kann sonst allzu leicht dazu führen, daß, etwa “um Russen aus Deutschland zu vertreiben”, die Atombomben der “Verbündeten” AUF UNSEREN Köpfen landen. Kollateralschaden, hinnehmbar, Hauptsache “die Russen sind raus”. Westliche Werte? In jedem Fall keine Werte, die christlich oder deutsch genannt werden können. Mit einem Alkoholiker oder Drogenabhängigen würden Sie wohl auch kaum lebenswichtige Sachverhalte verhandeln wollen, mit einem topfitten, disziplinierten, Klartext redenden und dazu noch klugen Verhandlungspartner sicherlich!
“Nie wieder Krieg” ist eine perverse Einstellung, wenn nicht parallel SOZIALER Frieden geschaffen wird, auch hinsichtlich der “Umverteilung” – nicht nur im Staat, sondern heute vor allem grenzüberschreitend: Seht nach Afrika, seht nach Bangladesh, seht einfach rundherum. Wir haben viel zu verschenken, zu GEBEN. Und das Unwichtigste davon ist GELD! Mein Eindruck von der politischen Szene der “christlich-westlichen Wertegemeinschaft” ist: Ich würde ihr keinen Pfennig Kredit geben – es sei denn, ich wollte mein Geld vervielfachen … durch Krieg!
Warum ich zu dieser Einstellung gelangte? Zu viel Gewäsch, verfälschte Information (ein winziger Fehler reicht für einen Haarriß, ein Versagen wichtiger Teile unter echter Belastung, kennen wir aus der Werkstoffprüfung), opportunistischer Egoismus, vorne schöne Worte und hinten schnell das Geld abgezogen, vorne die Fahne geschwenkt und hinten die Waffenlieferverträge gegengezeichnet. Wie der Herr, so das Gescherr, merkte ich schon zweimal an; die Verhaltensweisen der “Vornestehenden” (statt “Führenden”) sind inzwischen über die betrieblichen Strukturen (Korruption) in den tiefsten Niederungen der Gesellschaft angekommen. “Du sollst nicht lügen”, sage ich, sonst nimmt es ein schlimmes Ende, so schlimm und kommend auf Wegen, die Du Dir gar nicht vorstellen kannst. So besagt es das universelle Gesetz von “Ursache und Wirkung”, das weder der Papst noch ein Milliardär, weder ein Politiker noch ein Bettler aushebeln kann.
Fazit: Wacht auf Leute! Raus aus dem bequemen Fernsehsessel! Fangt an zu denken! Prüft Eure Einstellung und Euer Verhalten! Paßt Euer Verhalten – auch Euer Wahlverhalten, Euren – hoffentlich aktiven – Umgang mit Euren politischen Vertretern Euren wirklichen Einstellungen an! Werdet ehrlich: redet KLARTEXT! Alles andere ist heute lebensgefährlich! Und laßt endlich die Leute zu Wort kommen, die Klartext reden, und entzieht Jenen die Aufmerksamkeit, die Euch besäuseln, um etwas ganz anderes zu erreichen, etwas, von dem Ihr nicht einmal ahnt. Laßt sie einfach verdorren.
Dietmar Hannebohn
Dietmar Hannebohn ist seit 1977 selbständiger Strategie- und Kommunikationsberater