DU SOLLST NICHT LÜGEN (4)

Wer lügt, wird krank. (dazu später mehr)

So, das war der erste Teil zum Thema “Du sollst nicht lügen”, quasi eine erweiterte Einführung in das Thema. Ich hoffe, die ganz und immer wachen Leser mögen mir diese Ansage verzeihen, daß Sie nun zumindest eine Ahnung davon erhalten haben, warum da dieses Grummeln im Bauch immer häufiger und immer deutlicher kommt, das auf Demonstrationsveranstaltungen in den Begriff “Lügenpresse” gekleidet wurde, ein Grummeln, das Ihnen sicher klare Hinweise darauf gibt, daß irgend etwas nicht so ganz stimmt, oder daß Sie sich “manipuliert” fühlen. Und daß das mit dem Geld und mit der veröffentlichten (Elite)Meinung (Propaganda?) und den Verlautbarungen unserer Politiker irgendwie vielleicht doch etwas anders ist, als die Worthülsen und Begriffsverdrehungen es vermuten lassen. Und daß allein SIE entscheiden, was WIRKLICH passiert. Vorausgesetzt Sie übernehmen die Verantwortung für Ihr Denken und Ihre Handlungen! Der Zukunftsforscher Gerhard Celente nennt das ganz einfach

I am calling for an ‘Intellectual Revolution’.  I ask American citizens to free their minds from the tyranny of  ‘Dumb Think.’  This is a revolution about thinking – not manning the barricades.  It’s about brain power – not brute force.

Seien Sie ehrlich zu sich selbst. Wenn Sie nicht ehrlich sind, dann werden Sie hoffnungslos verdampfen in dieser heißen Zeit. Denn Sie werden nicht mehr erkennen können, was wichtig für SIE ist, und wie SIE am besten damit umgehen können, wem Sie Vertrauen entgegenbringen und wen Sie aus Ihrer Umgebung ausschließen müssen, mit wem Sie eben keine Informationen mehr austauschen.

Die beliebteste Tour der Lügner: Weglassen – und den Rest etwas verzerren.

Klar, so sind Lügner schlecht zu erkennen. Woher wollen Sie wissen, was gerade “weggelassen” (oder unterdrückt?) wurde? Denken Sie an das – zumindest in den Medien – belastete Verhältnis zwischen USA und Rußland. Denken Sie an Griechenland (und die vielleicht doch beabsichtigte “kleine Eurozone”), denken Sie an Syrien (an das, was Sie alles wirklich NICHT wissen) und an die merkwürdigen Ereignisse und Geschichten mit US-Einsätzen, russischen Piloten, der Rolle der Türkei oder Saudi-Arabiens. Weglassungen und Verzerrungen von allen Seiten, höchstwahrscheinlich auch viele Falschinformationen. Bereits kleine überraschende Ereignisse können in dieser überspannten (statt angespannten) Welt großen Schaden anrichten. Das Vertrauen in die Stützpfeiler unserer Gesellschaft, vor allem in Menschen, die als Vorbilder dienen und damit “Führungsaufgaben” haben, nämlich eben AUCH in Unternehmensführer, in politische Führer, ist in den letzten 20 Jahren stetig unterhöhlt worden. Und das weltweit, nicht nur in Deutschland! Wenn Ihnen Herr Schäuble heute sagt, Ihr Geld sei sicher, dann würden Sie ziemlich ins Nachdenken kommen, oder?

Der fallende Baum macht Krach. Der Wald wächst lautlos.

Wir müssen glauben, was die NATO sagt. Sie verfügt über die besten Spionage-Satelliten, ihre Bilder bleiben geheim. Nachschauen kann niemand, denn das Militärbündnis verrät keine Details. Wo waren die Panzer, wann und wie viele? Nur mit diesen Informationen könnte ein mutiger Journalist Anwohner befragen oder selbst nachschauen. Die Aufklärungsberichte hält das Militärbündnis selbstverständlich geheim – und betreibt Propaganda über das wahrscheinlich größte “Propaganda-Netzwerk”, das unser Planet je gesehen hat. Warum stören sich unsere Parlamentarier nicht daran, wie wenig sie eigentlich wissen? Es sind nur sehr wenige kritische Fragen zu hören. Christian Mölling berät für die Stiftung Wissenschaft und Politik den Bundestag und die Bundesregierung. Er müsste die Abgeordneten eigentlich ins Bild setzen, gibt aber zu: »Ich habe mich schon oft über die spärlichen Infos der NATO geärgert.« Was er dabei nicht sagt: Die “Informationen” kommen verdeckt, und natürlich im eigenen Interesse “verzerrt”. Auf Kanälen, auf denen sie nicht vermutet werden.

“In keinem anderen Land der Welt ist die Berichterstattung über Russland derzeit so negativ wie in Deutschland. Deutsche Medien übertreffen nach Angaben einer jetzt veröffentlichten Studie amerikanische und britische Medien bei der Hasspropaganda gegen Moskau um Längen. Während finnische, schwedische, italienische, saudische und argentinische Medien weitgehend neutral über den Ukrainekonflikt berichten, sucht man in deutschen Medien diese Neutralität vergeblich.” (Markus Gärtner)

Gefährliche Propaganda http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/59072
09.03.2015 – BERLIN/WASHINGTON
(Eigener Bericht) – Das Bundeskanzleramt wirft dem Oberbefehlshaber der NATO in Europa, Philip M. Breedlove, “gefährliche Propaganda” vor. Das berichtet “Der Spiegel” in seiner aktuellen Ausgabe. Demnach stellt Breedlove der Bundesregierung zufolge die militärischen Aktivitäten Russlands in der Ostukraine völlig überzogen dar; er behaupte etwa, russische Panzer und Raketenwerfer in der Ukraine wahrgenommen zu haben, die der Bundesnachrichtendienst (BND) auf seinen eigenen Satellitenbildern nicht habe erkennen und über die er selbst von den verbündeten US-Diensten nichts habe erfahren können. Auch Breedloves Zahlenangaben über russische Truppen an der Grenze zur Ukraine seien weit übertrieben gewesen. Derlei Propagandatechniken hat auch die Bundesrepublik immer wieder angewandt, exemplarisch im Jugoslawien-Krieg des Jahres 1999. Die Regierungs-Kritik an Breedlove, über die “Der Spiegel” berichtet, ist dabei Ausdruck strategischer Differenzen zwischen Washington und Berlin: Das deutsche Bemühen um eine “Doppelstrategie” gegen Russland nach dem Vorbild des westlichen Vorgehens im Kalten Krieg ist mit einer ungezügelten Aggressionspolitik, wie sie ein Flügel des US-Establishments vertritt, nicht wirklich vereinbar. Breedlove, den die Berliner Vorwürfe treffen, ist ein Vertreter dieses Flügels. …. Die Kombination aus offenkundigen Falschbehauptungen und deren umstandsloser Übernahme in die Berichterstattung der Massenmedien hat die Durchsetzung der aggressiven NATO-Politik gegen Russland erheblich erleichtert.

Du sollst kein falsch’ Zeugnis reden wider Deinen Nächsten

So wurde es uns aus den heiligen Schriften der Christen überliefert, im Kontext der “10 Gebote”.

“Vor wenigen Monaten hatte eine Studie der Universität Zürich bei Bankern einen verstärkten Hang zu kriminellen Handlungen belegt und damit in der Branche viel Kritik ausgelöst. Wie Daten der KPMG aber zeigen, lag die Studie nicht ganz falsch: Die Unternehmenskultur im Bankensektor toleriert oder begünstigt implizit unehrliches Verhalten eher als in anderen Wirtschaftszweigen. Dies war die Kernaussage der Studie von Ernst Fehr und Michel Maréchal von der Wirtschaftsfakultät der Universität Zürich. Die Erhebung war im vergangenen November veröffentlicht worden, wie auch finews.ch berichtete. Im angesprochenen Bankensektor reagierte man empfindlich. Obschon eine Reihe von Betrugsskandalen in Grossbanken den Berufsstand bereits reichlich in Verruf gebracht hatte, hiess es unter den Finanzleuten bald, jetzt werde ihre Gilde pauschal verunglimpft.“ Darauf stieß ich hier.

Für Bankangestellte gehört Unehrlichkeit zur eigenen Berufs-Identität. Das zeigt keine Krawall-Zeitung, sondern das renommierte Wissenschaftsmagazin Nature. Aber – hart gesagt – man ist ihnen schon technisch auf der Spur: Lügen verraten sich in den Gehirnmustern. Werden dann Bewerber – und auch Asylbewerber – und letztlich wir alle dann demnächst “gescannt”, und wird damit die Beurteilung und Entscheidungsfindung etwa “rationalisiert”?

Gaslighting findet statt, wenn eine Person, der Sie vertrauen, daß sie Ihnen die Wahrheit über die Realität sagt, in Wirklichkeit die Realität mit Lügen verbiegt. Wenn dies eine Zeitlang ständig geschieht, führt es dazu, daß Sie an Ihrer geistigen Gesundheit zweifeln. Dies ist wichtig. Ein Teilnehmer in der Gaslighting-Beziehung vertraut dem anderen, aus welchem Grund auch immer. Er erwartet nicht und kann nicht akzeptieren, daß der andere ihn anlügen könnte. Im Gegensatz dazu manipuliert der andere Teilnehmer bewußt und nützt dieses Vertrauen aus.”

We don’t expect to be lied to,” explains Robert Feldman, Professor of Psychology at the University of Massachusetts. “And often, people are telling us what we want to hear: that we are doing a good job, or that we’ve been successful. The liar is trying to lie successfully and we want to believe them, so we do. There are no obstacles.” “In the end, it makes our relationships less real. People have been found to express regret for pulling something over on another person – even when they think they are doing it to make something better.” The science of lying: Why the truth really can hurt.

Was sagt Wikipedia? “Eine Lüge ist eine Aussage, von der der Sender (Lügner) weiß oder vermutet, dass sie unwahr ist, und die mit der Absicht geäußert wird, dass der oder die Empfänger sie trotzdem glauben oder auch “die (auch nonverbale) Kommunikation einer subjektiven Unwahrheit mit dem Ziel, im Gegenüber einen falschen Eindruck hervorzurufen oder aufrecht zu erhalten [sic]”. Lügen dienen dazu, einen Vorteil zu erlangen, zum Beispiel um einen Fehler oder eine verbotene Handlung zu verdecken und so Kritik oder Strafe zu entgehen.”

Also tricksen, um für sich Vorteile zu erreichen? Andere hinter das Licht führen? Oh weh: das schlägt zurück!

Pathologische Lügner mit veränderter Neurobiologie?

Nach einer Studie der Universität Südkalifornien haben pathologische Lügner tatsächlich eine veränderte Hirnstruktur. Sie haben einen größeren Anteil von der für Informationsübermittlung zuständigen weißen Substanz im präfrontalen Cortex als gesunde Vergleichspersonen und einen geringeren Anteil von grauer Substanz, die für Informationsverarbeitung zuständig ist. Damit sind wir dann bei tatsächlich körperlichen Veränderungen: Der eine kriegt Schwielen vom Steineklopfen, der andere – an anderen Stellen – vom Lügen?

wird fortgesetzt…

 

Dietmar Hannebohn

Dietmar Hannebohn

Dietmar Hannebohn ist seit 1977 selbständiger Strategie- und Kommunikationsberater