Spirituelle Gemütsbehandlung in fünf Schritten
Studienblatt für SCIENCE of MIND-Lehrgangsteilnehmer
Spirituelle oder mentale Gemütsbehandlung ist das Anerkennen des göttlichen Geistes als eine allgegenwärtige Kraft und das Lenken dieser Kraft in eine bestimmte Richtung.
Das Wichtigste bei einer Behandlung ist, daß wir von der Gegenwart des Guten innerlich überzeugt sind, daß wir uns im Bewußtsein eins mit dieser Gegenwart fühlen. Was immer uns zu diesem Gefühl des Einsseins verhilft, sollten wir zu Beginn einer Behandlung an wenden.
Im allgemeinen wird empfohlen, daß wir uns in einer entspannten und aufrechten Haltung nach innen wenden. Wir lassen alles los, was jetzt nicht zu unserer Behandlung gehört. Dazu begeben wir uns am besten an einen ruhigen Ort, schließen die Augen und richten die Aufmerksamkeit nach innen. Eine kurze Zeit der Stille oder eine Meditation hilft uns dazu, unser Gewahrsein in der Seele zu verankern, d.h., zu jenem “Ort” in unserem Bewußtsein zu gelangen, an dem wir eins mit dem göttlichen Geist sind.
Wenn wir dann die Behandlung beginnen, legen wir klar dar, für wen oder zu welchem Zweck wir die Behandlung ausführen. Dies gibt unseren Gedanken und damit auch dem Gesetz des Gemüts eine Richtung. Wir könnten dafür z.B. folgende Worte gebrauchen: “Diese Behandlung ist für Heinz Müller” oder “Die Worte, die ich spreche, sind für mich selbst, sie sind die Wahrheit über mich.”
Wir können den Verlauf einer Behandlung in fünf Schritte unterteilen. Diese Unterteilung soll uns helfen, die Prinzipien einer Behandlung besser zu verstehen und vor allem für den Anfang ein Gerüst zu haben, an das wir uns halten können. Wichtig ist aber immer, daß wir die Behandlung einfach halten und mit den Worten unseres Herzens sprechen. Wir wollen kein kompliziertes oder festes System aus einer Behandlung machen bzw. keine Muster vorgeben, an die wir uns als SCIENCE of MIND Studenten zu halten haben. Die fünf Schritte sind Teile einer richtigen und erfolgreichen Behandlung. Sie sollten für uns so klar und einleuchtend sein, daß sie uns in Fleisch und Blut übergehen, d.h., sowohl in unserem Bewußtsein als auch in unserem Unterbewußtsein verankert sind. Dann brauchen wir uns bei einer Behandlung nicht mehr an die fünf Schritte als einen äußeren Vorgang zu erinnern, sondern wenden sie spontan an.
Die fünf Schritte sind:
Anerkennen, Vereinigen, Vergegenwärtigen, Danken, Loslassen.
- Anerkennen
Der erste Schritt bei einer spirituellen Behandlung ist das Anerkennen des göttlichen Geistes. Dabei können wir uns die Eigenschaften Gottes in Erinnerung rufen und als die eigentliche Wirklichkeit anerkennen. Unsere Worte könnten sein: “Es gibt nur ein Leben. Dieses Leben ist Gott. Sein Geist ist all gegenwärtig und allmächtig. Sein Geist ist das Gute und wirkt das Gute. Sein unendlicher Geist hat alles erschaffen, durchdringt alles, erhält alles und führt alles zum Guten.”
- Vereinigen
Wenn wir die Allgegenwart Gottes anerkennen, folgt daraus, daß auch wir eins mit ihr sind.
Im zweiten Schritt vergegenwärtigen wir uns unsere Einheit mit dem göttlichen Leben. Wir stellen unsere Einheit mit Gott bewußt fest und können dabei die Eigenschaften Gottes auf uns als Geist beziehen. So können wir zum Beispiel sagen: “Das Leben Gottes ist auch mein Leben. Mein Geist ist eins mit dem göttlichen Geist, meine Seele ist ein Teil der göttlichen Allseele. Ich bin als ein göttliches Wesen vollkommen. In mir sind die Kraft und die Liebe Gottes.”
Wir sollten dabei immer die Worte gebrauchen, die für uns wirklich Bedeutung haben, bei deren Sprechen wir am leichtesten fühlen, daß es so ist, wie wir sagen. Wie viele Worte wir bei den ersten beiden Schritten verwenden, hängt davon ab, wie schnell wir zu der Überzeugung unserer Einheit mit Gott gelangen, wie stark unser Gefühl des Einsseins ist. Manchmal werden vielleicht die zwei kurzen Sätze reichen: “Gott ist alles, und ich bin eins mit ihm.”
Und manchmal brauchen wir keine Worte zu machen, z.B., wenn wir in einer stillen Meditation reines Gewahrsein erfahren und einfach wissen, daß wir eins sind mit dem unendlichen Bewußtseinsfeld. Falls wir aber einmal weit “außen” sind, also verwirrt, verwickelt und besorgt, wenn wir zweifeln und in diesem Zustand mit der Behandlung beginnen, können sehr viele Worte oder Argumente nötig sein, um uns in unserem Gefühl und in unserem Bewußtsein von unserem Einssein mit dem einen Leben zu überzeugen.
- Vergegenwärtigen
Beim dritten Schritt wenden wir uns nun dem speziellen Zweck der Behandlung zu und bejahen ihn als verwirklicht. Wir sprechen in bejahter und gegenwärtiger Form das aus, was wir für uns oder für jemand anderen als Zustand wünschen, z.B.: “Ich erkenne die göttliche Führung für diese Situation” (dabei benennen wir kurz die Situation). Oder wir bejahen einen gesunden Kreislauf: “Ich bin geschaffen nach dem göttlichen Urbild. Die Kraft Gottes fließt frei durch mich. Der Kreislauf meines Körpers ist in göttlicher Ordnung. Ich bin gesund.” Wir gebrauchen die Worte, die genau den erwünschten Zustand kennzeichnen, und verwenden die Ausdrücke und inneren Bilder, die uns das stärkste Gefühl darüber vermitteln, daß wir bereits das haben oder sind, was wir bejahen. Merke: Je stärker das Gefühl und das Gewahrsein, desto stärker und erfolgreicher ist die Behandlung.
- Danken
Fühlen wir bei der Behandlung das Gewünschte als gegenwärtig und wirklich, so ist nichts naheliegender, als daß wir dafür danken. Wir danken für die Erfüllung des Bejahten mit den Worten unseres Herzens.
- Loslassen
Wenn wir danksagen, können wir auch die ganze Angelegenheit loslassen. Wir wissen, sie ist in den besten Händen; wir übergeben sie voller Dank und Vertrauen dem allgegenwärtigen Gesetz Gottes. Loslassen bedeutet, daß wir die Angelegenheit nicht mehr als Problem in uns tragen, sondern als Erfüllung. Wenn wir unsere Behandlung beenden und zweifeln, ob sie wirkt, ob das Erwünschte eintritt, haben wir es nicht losgelassen und Gott übergeben.
Loslassen bedeutet zu vertrauen, daß das, was geschieht, das Beste ist. Loslassen heißt: Mit dem Vertrauen weiterleben, das wir in unserer Behandlung erreicht haben. Das gebräuchlichste Wort, um das Bejahte loszulassen, ist “Amen”, d.h. »So ist es«.
Noch einmal: Eine Behandlung sollte so lang oder so kurz sein, wie Du brauchst, um mit innerer Überzeugung fühlen zu können: “Danke, so ist es”.
Rosemarie Schneider-Bassett
Rosemarie Schneider-Bassett war über 25 Jahre lang Autorin mit vielen hundert Veröffentlichungen und Audio-Kursen sowie Seminarleiterin in mehreren europäischen Ländern sowie in den USA.