Um uns für diese 7 Gewohnheiten zu interessieren, brauchen wir nicht unbedingt Führungskräfte in Wirtschaft oder Politik zu sein. Wir brauchen nur genau hinzusehen, wie wir unser eigenes Leben führen. Führungskraft brauchen wir für unser Gemüt wie für unsere Haltung, mit der wir dem Leben begegnen. Führungskraft liegt in unserem Innern.
Während ich diesen Artikel schreibe, teilt mir mein Mann Fred Gedanken mit, mit denen er sich heute morgen beschäftigt. Er fragt sich, ist das Gehirn nicht ein Problemsucher und Lösungsfinder? Und ich antworte ihm, manchmal ist das Gehirn auch ein Problemfinder und Lösungssucher.
Ich sehe jedoch das Gehirn als ein Instrument, das der Mensch entsprechend seiner Bewußtseinsstufe einsetzt. Es ist wunderbar zu sehen, wie das Gehirn von vielen Menschen kreativ und in Kooperation mit der Kraft und Intelligenz benutzt wird, die allgegenwärtig und überall wirksam ist. Genauso wie die Naturgesetze überall gegenwärtig und wirksam sind, sind auch die kreativen Kräfte überall gegenwärtig anwendbar und wirksam.
Um das Gehirn kreativ nutzen zu können, brauchen wir Vorstellungskraft und Zeit, diese Kraft aus unserem Innern zu schöpfen. Sie wartet darauf, von uns eingesetzt zu werden für ein gesundes und erfolgreiches Leben. Höchst effektive Menschen, die aus dieser Kraft im Innern schöpfen, schaffen sich wichtige Voraussetzungen durch gute Gewohnheiten.
Proaktiv sein
Der Lebenslehrer Seneca beeindruckte mich mit seiner Aussage (zitiert in dem Buch von K.O.Schmidt “Seneca. Der Lebensmeister”):
“Es sind nicht die anderen Menschen, es sind nicht die Situationen, die uns zu schaffen machen, es sind unsere Reaktionen auf sie.”
Durch tägliche Reflektion unserer Reaktionsweise auf das Leben können wir gut erkennen, was Seneca meint. Unsere Reaktionsweise ist eine Art Antwort auf das Leben. Mit der Art, wie wir den Lebenssituationen gegenüber antworten, zeigt sich, ob wir “Verantwortung” übernehmen. Wir können Zeit, Raum und Umständen die Macht nehmen, die wir in Unkenntnis der Gesetzmäßigkeiten des Lebens einmal abgegeben haben. Wer Verantwortung übernimmt, bereit ist, aus der Opferhaltung herauszutreten und sich “proaktiv” verhält, kann Zeit, Raum und Umstände verändern und aktiv Einfluß nehmen.
Selbst-Aktivierung geschieht, wenn unser Verhalten bestimmt ist von unseren bewußten Entscheidungen und nicht von Reaktionen auf sogenannte Bedingungen. Wenn wir die Art, dem Leben zu antworten wählen, sind wir proaktiv.
Beginne mit dem Finalbild
Es gibt verschiedene Methoden und Möglichkeiten, an die Quelle im eigenen Innern zu gelangen, um Führung zu einem sinnvollen und glücklichen Leben zu erhalten. Eine Methode ist, sich vorzustellen, wie wir gerne gelebt hätten wenn sich der Sargdeckel einmal schließt.
Hier ein paar einleitende Gedanken von Joseph Addison, einem englischen Essayisten, der im 18. Jahrhundert gelebt hat, zur Kontemplation über die eigenen Werte, die in Deinem Innern liegen:
“Wenn ich mir die Gräber berühmter Menschen anschaue, löst sich jede Emotion von Feindseligkeit in mir; wenn ich die Grabschriften der Schönheiten lese, verläßt mich jeder zügellose Wunsch; wenn ich der elterlichen Trauer an Grabsteinen begegne, füllt sich mein Herz mit Erbarmen; wenn ich vor den Grabsteinen der Eltern stehe, denke ich an den Kummer derer, die ihnen bald folgen: wenn ich Könige neben denen liegen sehe, die sie entthront haben, wenn ich die Rivalen betrachte, die Seite an Seite liegen, oder die Heiligen, die die Welt trennten mit ihren Inhalten und Kontroversen, reflektiere ich mit Bedauern und mit Erstaunen über nichtiges Wetteifern, über Zwietracht und Parteisucht wie über die Debatten der Menschheit. Wenn ich die verschiedenen Zeiten der Grabinschriften lese von einigen, die gestern starben, und anderen, die vor hunderten von Jahren starben, reflektiere ich über den Tag, an dem wir uns alle gegenüberstehen werden.”
Solche Gedanken regen zum Nachdenken an darüber, wie wir gerne gelebt hätten. Eine solche Kontemplation kann uns tief im Innern berühren und uns die Werte bewußt machen, die wir gerne leben möchten. Mein Mann sagt mir gerade, er möchte, wo immer er gerade geht und steht, eine gewinnbringende Gegenwart sein, etwas zum Guten beitragen. Ich kann diesen Wert für mich bejahen und ergänzen, daß ich zum spirituellen Erwachen beitragen möchte. Was ist für Dich lebenswert?
Was hinter uns liegt und was vor uns liegt ist nichts gemessen an dem, was in uns liegt.
Ralph Waldo Emerson
Durch Kontemplationen über das Leben erwacht unsere Intuition. Wir erkennen unsere innere Führung und lernen, sie zu befolgen. Dies schenkt uns Kraft und Inspiration, das zum Ausdruck zu bringen und zu leben, was in uns liegt. Erwachte Intuition schenkt uns das Erkennen, was unsere Bestimmung ist, und damit das Finalbild dessen, was wir zu leben wünschen. Das Finalbild gibt unserer Energie die richtig Ausrichtung.
Das Finalbild wirkt wie ein Magnet, es zieht in unser Leben all das, was wir zu seiner Verwirklichung brauchen: Kontakte und Mittel. Es läßt außerdem in uns den Plan. entstehen, welche Schritte wir zu gehen und weiche Entscheidungen wir zu treffen haben.
Wichtiges zuerst
Nimm Dir einen Augenblick Zeit und denke über zwei Fragen nach:
- Was könntest Du tun, das in Deinem Privatleben eine großartige Veränderung bringen könnte?
- Gibt es etwas Bestimmtes, das Du machen könntest, das in Deinem Berufsleben ein ähnliches Ergebnis hervorbringen könnte?
Die dritte Gewohnheit pflegt das Bewußtsein, daß Du mit Deiner Gedanken- und Vorstellungskraft der Schöpfer dessen bist, was Du in den verschiedenen Lebensbereichen lebst. Du führst und lenkst Dein denkenes und fühlendes Gemüt und damit die Auswirkung Deines Denkens und Fühlens. Bewußt oder unbewußt pflanzt Du die Ursachen in Dein Gemüt. In diesem Bewußtsein bist Du auf das Wesentliche ausgerichtet und machst das, was Dir wirklich wichtig ist, zuerst. Während Dein Bewußtsein wählt, was das Wesentliche ist, hilft Dir die dritte Gewohnheit, Dein Leben entsprechend zu führen, das Wesentliche nicht aus den Augen zu verlieren, sondern Tag für Tag umzusetzen. Hier in USA höre ich den Ausspruch: “Erfolgreiche Menschen haben die Gewohnheit, die Dinge zu tun, die weniger Erfolgreiche oder Versager nicht tun mögen. “Je klarer Dein Finalbild, Deine Vision, um so klarer ist Deine eindeutige Ausrichtung auf das Wesentliche. Zeit-Management-Trainings wurden geschaffen, die uns zur Verfügung
stehende Zeit so zu planen, daß noch Zeit für das Wesentliche bleibt. Zunächst lernen wir, uns mit Hilfe von Notizen und Checklisten zu organisieren. Dann erweitern wir unser Zeitmanagement mit entsprechenden Kalendern und Planern. Den Planer wiederum unterteilen wir in Prioritäten. Wir bestimmen unsere Werte und setzen uns kurz-, mittel- und langfristige Ziele.
Die wichtigen Dinge sollten für Unwichtiges nicht preisgegeben werden.
Johann Wolfgang Goethe
Mit erwachter Intuition gehen wir noch einen Schritt weiter: Wir erkennen, daß es nicht allein darum geht, unsere Zeit zu managen, sondern uns selbst. Eine gute Beziehung zu uns selbst ist die Voraussetzung, eine gute Beziehung zu anderen Menschen zu haben, sie zu lieben und mit ihnen gemeinsame Projekte zu verwirklichen führt zu wahrer Erfüllung.
Dringende Dinge im Alltag halten uns oft davon ab, Wichtiges, d.h. für uns wirklich Wesentliches zu tun. Beziehungen kommen zu kurz. Zu leben heißt, in Beziehung zu treten; glücklich und erfüllt zu leben heißt, glückliche und erfüllende Beziehungen zu leben.
Solange wir uns Punkt 2 nicht zur guten Gewohnheit gemacht haben, können wir in Punkt 3 nicht klar unterscheiden, was wichtig oder lediglich “dringend” ist. Deshalb Gewohnheit Nr. 3: Klare Unterscheidung zu üben zwischen:
a) “Dringend und wichtig”,
b) “Wichtig/nicht dringend”,
c) “Unwichtig/Dringend”,
d) “Unwichtig/nicht dringend”.
Je mehr wir Punkt 2 uns zur guten Gewohnheit werden lassen und in diesem Bewußtsein verankert bleiben, um so leichter ist es, sich aus c) und d) herauszuhalten, und um so leichter wird es durch unser neues Zeit-Management-Training a) in den Griff zu bekommen. Höchst effektive Menschen leben b). In meinen neu entwickelten Seminaren “Intensiv-Seminar für Frauen in leitenden Positionen” vermittle ich die erforderlichen Schritte und gebe Methoden an die Hand, die uns mehr und mehr befähigen, in a) zu leben und zu wirken. Dazu gehört es auch, einen gesunden Ausgleich zu schaffen zwischen Beruf und Privatleben.
Für alles, was wir verwirklichen, brauchen wir Zeit und andere Menschen. In Bezug auf Zeit, denken wir an Leistung und in Bezug auf andere Menschen denken wir an Auswirkung, und es wird uns bewußt, daß Menschen wichtiger sind als Dinge. Das bringt uns zur nächsten Einstellung und Lebenshaltung in allen Situationen und damit zur nächsten Gewohnheit für höchst effektive Menschen.
Rosemarie Schneider-Bassett
Position
Rosemarie Schneider-Bassett war über 25 Jahre lang Autorin mit vielen hundert Veröffentlichungen und Audio-Kursen sowie Seminarleiterin in mehreren europäischen Ländern sowie in den USA.