Finanzielle Freiheit (2)

Das unersättliche Ego schafft finanzielle Gebundenheit

Das Ego, das Gefühl, von der Quelle des Lebens getrennt zu sein, ist ein Nimmersatt, es nährt sich von außen, statt von innen. Es braucht deshalb immer wieder etwas Äußeres, um zufrieden zu sein.

Das Kind sagt, wenn ich erst einmal in die Schule gehe, dann bin ich glücklich. Der Heranwachsende sagt, wenn ich erst einmal die Schule beendet habe und einen Beruf habe, dann bin ich glücklich. Der Erwachsene sagt, wenn ich heirate, Kinder habe, ein schönes Haus, ein neues Auto, dann bin ich glücklich usw. Das Ego findet immer wieder Gründe, jetzt nicht einfach glücklich und zufrieden sein zu können. Es ist unersättlich.

Dieses unersättliche Ego bringt uns in finanzielle Gebundenheit. Finanzielle Freiheit jedoch erreichen wir durch

  1.  innere Zufriedenheit
  2.  Selbst-Aktivierung

Innere Zufriedenheit

Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, dann wird euch solches alles zufallen.
Matthäus 6:33

Ja, das Reich Gottes, die Quelle des Lebens, ist in uns, und wenn wir nach den geistigen Gesetzen leben, finden wir Zugang zu der unversiegbaren Quelle, aus der wir innere Zufriedenheit und inneren Reichtum schöpfen können. Und was wir innerlich schöpfen, annehmen können, fallt uns außen zu. Durch richtig geübte Meditation und Kontemplation können wir eine Erfahrung mit unserem wahren Wesen machen. Wer eintaucht in die Tiefe seines eigenen Seins, empfindet ein Gefühl der Ruhe und Gelassenheit, des Friedens und der

Liebe, Güte, Zufriedenheit und der Fülle. Solange wir diesen Eigenschaften, die schon in uns sind, Zeit und Aufmerksamkeit widmen, wird uns das nimmersatte Ego mit dem Gefühl des Mangels nicht bestimmen können. Es liegt an uns, wieviel Zeit und Aufmerksamkeit wir unserem wahren Wesen durch Meditation oder Kontemplation widmen, um mehr und mehr zu dem zu erwachen, wer und was wir wirklich sind.

Die innere Zufriedenheit ist ein Magnet für das, was wir brauchen. Innere Zufriedenheit heißt, in sich ruhen und aus der Ruhe wirken, nämlich das zu tun, was ich aufgrund innerer Führung (erwachter Intuition) als meine Aufgabe erkenne an dem Platz, an den mich das Leben gestellt hat.

Unzufriedenheit äußert sich in Verlangen, weil sie aus dem Gefühl der Leere und des Mangels kommt. Das Ego läßt uns viel Zeit und Energie auf wenden, um außen heranzuschaffen, und selbst, wenn es uns mit Mühe und Einsatz gelungen ist, ist die eventuell aufkommende Zufriedenheit nur von kurzer Dauer. Dem Ego wird schon noch etwas einfallen, um uns wieder von Neuem anzuspornen. Ein zwanghafter Kreislauf, an dessen Ende uns immer wieder das Gefühl von Leere und Mangel erwartet.

Wir werden also innere Zufriedenheit und mit ihr die unversiegbare Quelle in uns nicht erreichen und schon gar nicht aus ihr schöpfen können, solange wir uns nicht um geistiges Erwachen bemühen. Es stellt sich jedem von uns immer wieder die Frage, wieviel Zeit, Energie und wieviel Mittel setzen wir ein, um geistig zu erwachen?

Denn der Weisheit Anfang ist: Erwirb Weisheit und erwirb Einsicht mit allem, was du hast.
Sprüche 4:7 und in Sprüche 3:13 heißt es:

Wohl dem Menschen, der Weisheit erlangt, und dem Menschen, der Einsicht gewinnt!

Einsicht und Weisheit gewinnen wir mehr durch Kontemplation über Wahrheitsliteratur als durch Lesen. Das angelesene Wissen ist Theorie. Wenn wir jedoch über Wahrheit kontemplieren, erwacht die Intuition. Intuition ist die Fähigkeit der Seele, direkt wahrzunehmen. Und Intuition ist Wissen, indem man weiß. Intuition ist kein intellektuelles Wissen.

Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, denn es muß geistlich (spirituell) verstanden sein. Der geistliche (spirituelle) Mensch aber ergründet alles.
Korinther, 2:14, 15

Selbst-Aktivierung

Zu den Menschen, die haben

Wer hat und wer sich bewußt ist, daß er Verwalter der Schätze dieser Welt ist, wird sich in der Materie und in seinen finanziellen Angelegenheiten, soweit er geistig erwacht ist, nicht verlieren, keine Gebundenheit empfinden. Wer jedoch hat und aus welchen Gründen auch immer an seinen Besitz gebunden ist, braucht geistige Erweckung, um Freiheit statt Gebundenheit zu erfahren.

Zu den Menschen, die nicht haben

Euer Vater weiß, was ihr bedürfet, ehe denn ihr ihn bittet.
Matthäus 6:8

Es ist ein Unterschied zwischen dem, was wir bedürfen, und dem, was unser unersättliches Ego haben möchte. Erinnere Dich: das Ego beherrscht uns nur dann, wenn wir nicht in der inneren Zufriedenheit verankert sind. Dann brauchen wir viel vom äußeren Leben, um die innere Leere zu beschwichtigen. Da gibt es manchen impulsiven Kauf. Da wird manches angeschafft, um sich wert zu fühlen. Und oft wird es auf Kredit angeschafft. Und das Ego braucht immer mehr, und der Kredit wird immer größer. Und die finanzielle Gebundenheit an monatlichen Verpflichtungen wird immer enger.

Das Ego ist das Gefühl des Getrenntseins von Gott. Und dieses Gefühl des Getrenntseins ist die Ursache aller Unwissenheit und allen Leids. Erneut die Frage: wieviel Zeit, Energie und Mittel setzen wir dafür ein, uns vom Gefühl des Getrenntseins von der Quelle des Lebens in uns zu befreien?

Das Gefühl des Getrenntseins ist unser aller Schicksal, es fragt sich nur, in welchem Maße der einzelne darin gefangen ist. Wer im Gefühl des Getrenntseins ist, hat auch wenig Selbstwertgefühl. Und was tun wir nicht alles, um unseren Wert in unseren Beziehungen zu beweisen. Was kostet es Dich, Dir und anderen Deinen Wert zu beweisen?

Wofür wir bedürfen, ist schnell gesorgt. Doch das, was wir unbedingt »haben« müssen, um »zu sein«, bringt finanzielle Gebundenheit. Die Werbung gibt Milliardenbeträge jährlich aus, um uns zu suggerieren, was wir unbedingt haben sollten oder was uns angeblich glücklich macht. Denkt an die vielen Flaschen Alkohol, die getrunken werden in der Welt, weil die

innere Unzufriedenheit, die innere Leere, das Ego unersättlich ist. Wieviele Millarden werden wohl damit vertan? Es braucht Selbt-Aktivierung, um diesen Kreislauf zu durchbrechen. Genauso ist es mit dem Übermaß an Essen.

Der Alkohol steht hier für vieles, und alle, die nicht haben, müssen ehrliche Bilanz ziehen, wohin ihre finanziellen Mittel gegangen sind.

Vieles, was wir im Leben schon haben wollten, haben wir zu unserem Glück nicht bekommen. Gott, das Leben, hat schon zu manchem, woran unser Herz hing, »Nein« gesagt, weil er etwas Besseres für uns bereit hatte. Vielleicht haben wir den Partner oder die Partnerin nicht bekommen, die wir unbedingt haben wollten, haben dafür aber eine tiefere Einsicht erlangt. Viel leicht haben wir manches Ding nicht bekommen oder eine Sache ist uns nicht geglückt, dafür durften wir Lernerfahrungen machen, die uns unserem wahren Wesen und unserem wahren Leben nähergebracht und damit zu geistiger Erweckung beigetragen haben.

Ich weiß, viele üben sich in der Technik der Schöpferischen Imagination, um sich Menschen oder Dinge in ihr Leben zu rufen, die sie unbedingt haben möchten. Und es spricht nichts gegen diese Technik. Doch vor Anwendung dieser Technik sollten wir immer um innere Führung bitten, um sicher zu gehen, daß wir unsere mentalen Fähigkeiten in Übereinstimmung mit unserem wahren Leben anwenden. Sonst haben wir womöglich gute Ergebnisse mit der Technik und sind am Ende nicht frei, sondern an das auf diese Weise in unser Leben Geholtes gebunden und unglücklich.

Als ich mich kürzlich über dieses Thema mit einem Freund austauschte, sagte er mir: »Ich bin erfolgreich, wenn ich bekomme, was ich will – ich bin glücklich, wenn ich will, was ich bekomme.«

Kontempliere einmal darüber, was Dir diese Worte sagen.

Zu den Menschen, die nicht bezahlt haben, was sie haben

Hier gibt es wiederum zwei Gruppen: die einen, die ihren laufenden Verpflichtungen nachkommen können, die anderen, die schon so verschuldet sind, daß die monatlichen Einnahmen die Ausgaben nicht mehr decken oder daß sie in einem solchen Engpaß sind, der sie die finanzielle Gebundenheit deutlich spüren läßt. Zahlungsverpflichtungen, die eingehalten werden können, sehe ich nicht als Schulden an. Ich verstehe unter Schulden: schuldig geworden zu sein, weil Zahlungsvereinbarungen nicht eingehalten werden können.

In der ersten Gruppe mögen einige sein, die sich damit wohlfühlen. Diejenigen jedoch, die zwar ihren Verpflichtungen nachkommen können, sich jedoch finanziell unfrei fühlen, und diejenigen, die sich über alle Maßen verschuldet haben, und denen der Engpaß Angst macht, brauchen eine ehrliche Bilanz über ihre derzeitige Situation, wenn sie etwas ändern wollen.

Junge Leute orientieren sich oft an dem, was die Eltern mit 40 oder 50 Jahren haben, und möchten das auch alles und möglichst sofort: das teure Auto, ein schönes Haus mit allem Komfort, schöne Ferien und Reisen. Sie nehmen sich vor: wir verdienen zu zweit. Gehörst Du zu ihnen? Dann denke einmal darüber nach, wie viele auch diesen Weg gegangen sind und die Erfahrung gemacht haben, daß es nicht die Dinge sind, die glücklich machen. Wäre dem so, wären alle Reichen glücklich. Das Geld verdienen, das so viel Zeit schluckt, läßt wenig Zeit für die Pflege der Beziehung übrig.

Außerdem birgt es eine Gefahr in sich, wenn beide arbeiten und sich damit einen bestimmten Lebensstandard schaffen. Sobald dann ein Kind kommt, fällt zunächst das zweite Gehalt weg. Jetzt wird es unter Umständen sehr knapp. Gesünder ist es, wenn beide arbeiten, ein Einkommen zu sparen. Nach neun Jahren hat die Frau mit der Verzinsung ihr Gesamteinkommen verdoppelt (Anmerkung: Ja, das war früher einmal erwartbar.) und braucht nicht mehr zu arbeiten.

Und warum muß in der Anschaffung alles neu sein? Bedenke, welchen Wert das neue Auto schon nach einem Jahr verliert. Und müssen es unbedingt neue Möbel sein? Betrachte die Dinge von dem Standpunkt, wie viele reiche Leute in teuren Hotels viel Geld für eine Übernachtung bezahlen und liegen doch in gebrauchten Betten, sitzen in gebrauchten Sesseln, an einem gebrauchten Schreibtisch, erleuchtet von gebrauchten Lampen, nehmen ein Bad in vorher schon benutzten Bädern und schauen doch in den Spiegel mit der inneren Einstellung: ich bin reich.

Wohlergehen heißt, all das zu haben, was Du brauchst und es zu genießen.

… weiter geht’s mit Teil (3) …

 

Rosemarie Schneider-Bassett

Rosemarie Schneider-Bassett

Rosemarie Schneider-Bassett war über 25 Jahre lang Autorin mit vielen hundert Veröffentlichungen und Audio-Kursen sowie Seminarleiterin in mehreren europäischen Ländern sowie in den USA.